Fernando Aramburu / Langsame Jahre / Rowohlt / 20 €
Eigentlich ein schweres Thema, das der im Baskenland geborene Autor aber mit mal derbem, mal poetischem Humor und einem raffinierten Kunstgriff erzählt. Der achtjährige Ich-Erzähler wird von seinen Eltern zu Verwandten geschickt, weil sie ihn nicht mehr ernähren können. In San Sebastián erwartet ihn eine typisch baskische Familie der sechziger Jahre: Die Tante hat das Sagen, die beiden fast erwachsenen Kinder suchen heimlich ihre Freiheiten – die Tochter bei erotischen Begegnungen, der Sohn bei den baskischen Separatisten. Derweil beobachtet der Junge mit den staunenden Augen eines Kindes die Welt – und beschreibt einem Autor seine Erinnerungen, damit der einen Roman daraus macht. Eine berührende Familiengeschichte, die so ganz nebenbei einen Einblick in die sozialen Verheerungen der Franco-Ära gewährt. (S.G.)