Hermann Stenner: Der Künstler als Zeichner

Dem noch viel zu wenig bekannten zeichnerischen Werk von Hermann Stenner widmet sich die biographisch-dokumentarisch angelegte zweite Ausstellung des Kunstforums Hermann Stenner. In nur fünf Jahren schuf der in Bielefeld geborene Künstler neben den heute bekannten ca. 300 Gemälden rund 1.700 Aquarelle und Zeichnungen. Unter Stenners eigenem Motto „Erst ordentlich zeichnen lernen!“ zeigt die Ausstellung 250 Werke, vornehmlich aus der Sammlung Bunte, ergänzt um ausgewählte Werke aus Privatbesitz und öffentlichen Sammlungen. Darin erleben die Betrachter*innen Stenners künstlerische Entwicklung wie in einem Zeitrafferfilm: Während bereits die frühen Gemälde die koloristische Begabung des Studenten zeigen, ist den frühen Zeichnungen ein intuitives Erfassen der Formen spürbar. Ausgearbeitete Porträts, karikaturhaft überspitzte Figurenbildnisse, akademische Aktstudien sowie spontan skizzierte Landschaften zeigen sein Ringen um Komposition und Ausdruck. Seine farbigen Zeichnungen und Aquarelle sind virtuose Studien in zarten, sanften Farbtönen. Für Stenner ist die Zeichnung viel mehr als nur Grundlage seiner Malerei, ist sie doch erster spontaner Ausdruck einer Bildidee, alltägliche Fingerübung, Rechenschaftsbericht seiner Reisen und Kunstentdeckungen, „Schnappschuss“ von Erlebtem wie Erträumtem.