Klavierkabarett

Man weiß nicht, wer mehr zu bedauern ist: Der Jammerlappen oder die, die er nass macht. Während sich zeitgenössischer Deutschpop in der Exaltierung von Emotionen gefällt, verlegt Sebastian Krämer sich aufs Gegenteil: beispielhafte Contenance als Umzäunung beispielloser Abgründe. Vergnügte Elegien führen den Beweis: Schlimmes kann durchaus bekömmlich sein – je nachdem, wie man es anrichtet. Unter der Oberfläche beschwingter Melodien und eleganter Erzählungen schwelen Unheil, Trauer, Verlorenes, Vergebliches. Krämers musikalisches Vokabular reicht von Swing bis Wiener Schule. Und je burlesker die Fassade, desto filigraner die Botschaft. „Im Glanze der Vergeblichkeit“, so der Titel des aktuellen Programms, ist Klagen auf hohem Niveau.

  • 11. Januar 2020
  • Zweischlingen
  • 21:00 Uhr