Studentischer Protest in der DDR

Erfurt 1976: Studierende setzen sich für offene Diskussionen an der dortigen Pädagogischen Hochschule ein und wenden sich dabei mit einem von 83 Studierenden unterschriebenen Brief auch an die Bildungsministerin Margot Honecker. Der Staatsapparat reagiert hart. Wer seine Unterschrift nicht zurückzieht, wird zwangsexmatrikuliert, verbunden mit Studienverbot an sämtlichen Hochschulen der DDR. Zu den Betroffenen gehört die später als Künstlerin und Schriftstellerin bekannt gewordene Gabriele Stötzer, die von der Hochschulleitung als eine von drei „Rädelsführern“ identifiziert wird. Zusammen mit Jochen Voit, dem Leiter der Erfurter Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße, die an Unterdrückung und Widerstand während der SED-Diktatur in Thüringen erinnert, hat sie das Buch „Rädelsführer. Studentischer Protest in der DDR 1976“ herausgegeben. Aus Erinnerungen der Beteiligten, Interviews und Dokumenten zeigt sich hier wie unterm Brennglas die Unterdrückung einer aufkeimenden Jugendbewegung am Vorabend der Ausbürgerung von Wolf Biermann. Ohne den bewundernswerten Mut der jungen Leute von damals, die es wagten, gegen eine übermächtige, extrem repressive Staatsmacht aufzubegehren, ist die Revolution von 1989 nur schwer vorstellbar.

  • 2. Februar 2023
  • Gebäude X, Hörsaal 001
  • 20:00 Uhr
  • Eintritt frei