Tastenträume

Klavierrezital mit Roger Muraro

Ganz der faszinierenden Ausdruckskraft des Klaviers ist das 5. Kammerkonzert der Bielefelder Philharmoniker mit dem französischen Pianisten Roger Muraro gewidmet. Auf dem Programm stehen Robert Schumanns Romanze Fis-Dur und seine Davidsbündlertänze, Auszüge aus Maurice Ravels Miroirs sowie Manuel de Fallas Fantasía Bética.

Mit seiner poetisch inspirierten Klaviermusik verstand Robert Schumannes meisterhaft, das widersprüchliche Wesen der Romantik in Töne zu fassen. In den zwei Monaten nach seiner Verlobung mit Clara Wieck im Jahr 1837 schrieb Schumann seine Davidsbündlertänze im Hochgefühl seiner bevorstehenden Hochzeit – die allerdings von der Ablehnung durch Claras Vater, Friedrich Wieck, überschattet wurde. Entsprechend heiter, aber auch tiefsinnig präsentieren sich die insgesamt 18 Tänze. Einen Höhepunkt in der romantischen Klavierkunst bilden außerdem Schumanns Drei Romanzen op. 28. Die mittlere, die Fis-Dur-Romanze, klingt wie ein Zwiegespräch zweier Liebender, eine Art Liebesduett. Sie war ein Lieblingsstück Clara Schumanns – die selbst brillante Pianistin war und der ihr Ehemann die meisten seiner Klavierwerke widmete.

In seinem 1905 komponierten Klavierzyklus Miroirs (dt.: »Spiegelbilder«) erkundet Maurice Ravelspielerisch die Klangwelten des Instruments. Eine komplexe Harmonik und ungewöhnliche Klangfarben kennzeichnen den Zyklus,  der zu den Schlüsselwerken des französischen Impressionismus zählt. Entstanden als Auftragsarbeit für den berühmten polnischen Pianisten Arthur Rubinstein, komponierte Manuel de Falla1919 die Fantasía Béticafür Solo-Klavier. Inspiriert von Elementen der spanischen, insbesondere der andalusischen Musik und Folklore, überträgt de Falla in der Fantasía Bética etwa Eigenschaften der Flamenco-Gitarre auf die Klaviatur, wobei er die technischen und expressiven Möglichkeiten des Pianos voll ausschöpft. Uraufgeführt wurde das Werk nicht – wie ursprünglich geplant – in Spanien, sondern 1920 in New York durch Rubinstein.