Wie Tiere mit ihrer Umwelt umgehen

Ob Blattwespen oder Bussarde: Tiere gehen individuell mit ihrer Umwelt um. Wie sie ihre eigene ökologische Nische wählen, sich daran anpassen und sie verändern, hat der Transregio-Sonderforschungsbereich NC³ vergangenes Jahr im LWL-Museum für Naturkunde in Münster gezeigt. Jetzt zieht die Ausstellung in das Bielefelder Naturkunde-Museum namu um.

Einfach einzigartig

Jeder Bussard baut sein Nest anders – zum Beispiel indem er es mit grünen Kiefer-, Tannen- oder Lärchenzweigen auskleidet, die verschiedene Duftstoffe enthalten. Wie unterschiedlich die Zweige und damit auch einzelne Nester riechen, können Besucher*innen in der Sonderausstellung „Tierisch individuell – Wie Tiere mit ihrer Umwelt umgehen“ selbst erschnuppern – und herausfinden, warum sich Forschende der Universität Bielefeld und der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster für den Geruch von Bussardnestern interessieren.

„Jedes Tier hat einzigartige Eigenschaften. Feuersalamander unterscheiden sich etwa an ihrem Muster, Mäuse an ihrer Erwartungshaltung. Wir untersuchen bei einer Vielzahl von Tierarten, was ihre Individualität ausmacht und welche Mechanismen dabei eine Rolle spielen“, sagt Professor Dr. Oliver Krüger, Verhaltensforscher an der Fakultät für Biologie der Universität Bielefeld und Sprecher des Sonderforschungsbereichs. Die Ausstellung im Naturkunde-Museum namu ermöglicht Besucher*innen aller Altersgruppen einen Blick über die Schulter der Forschenden. Verschiedene Stationen stellen jeweils Teilprojekte des Sonderforschungsbereichs vor, daneben sind Comic-Figuren von Wissenschaftler*innen zu finden – von der Verhaltensendokrinologin bis zum Philosophen der Biologie. Besucher*innen können nicht nur etwas über Tiere und ihre ökologischen Nischen lernen, sondern auch herausfinden, wie DNA sequenziert wird oder wie eine chemische Analyse mit einem Gaschromatographen funktioniert.

„Normalerweise dauerte es Jahre, bis aktuelle Erkenntnisse der Wissenschaft Eingang in Lehr- und Schulbücher finden. Das Besondere der Ausstellung ist, dass hier wichtige Erkenntnisse aus der Biologie ohne Zeitverzögerung in die Gesellschaft getragen werden – und zwar von den Forschenden selbst“, sagt Professor Dr. Norbert Sachser vom Fachbereich Biologie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. „Wir wollen eine breite Öffentlichkeit an unseren wissenschaftlichen Fortschritten teilhaben lassen und zeigen, warum unsere Forschung relevant ist, etwa für den Tier- und Naturschutz.“

Vom 13. März bis zum 11. September 2022 wird die Sonderausstellung im Naturkunde-Museum Bielefeld gezeigt.

  • 15. März 2022
  • Naturkunde-Museum namu
  • Öffnungszeiten: Di. bis So. 10-17 Uhr
  • — 11. September 2022
  • Naturkunde-Museum namu
  • Öffnungszeiten: Di. bis So. 10-17 Uhr