Musik zur Weihnacht?

Wer noch was Antizyklisches auf die Ohren braucht in dieser besinnlichen Jahreszeit – wir hätten da was.

Somebody’s Knocking

Mark Lenegan

Der einstige Frontmann der Screaming Trees, nicht gerade für seine ausufernden Bühnenshows bekannt, aber mit einer Stimme zum Niederknien gesegnet, erfreut unsere Ohren mit gleich vierzehn neuen Titeln. Gleich zum Einstieg des Albums fragt er uns in „Disbelief Suspension“: „Do you wanne take a ride with me?“ Aber gerne, Mr. Lenegan. Und ab geht die wilde Fahrt, über das etwas ruhigere „Letter never sent“ und „Night Flight To Kabul“ (bitte anschnallen!) zu dem rasanten „Stitch it up“; wir gönnen uns eine kurze Erholung beim schon fast kitschigen „Playing Nero“ und kommen zu „Penthouse High“, einer Elektro-Pop-Nummer, die  schon fast für Ekstase auf der Tanzfläche sorgen kann. Selten gelang die Vermählung von Wie-viel-Zigaretten-muss-ich-am-Tag-rauchen-um-eine-solche-Stimme-zu-bekommen-Gesang, Indie-Schremmel-Gitarren und glasklaren Synthie-Pop-Klängen (oft in Schleifen) so gut wie auf diesem Album. (R.R.)

Bokoya

Introducing

Bokoya

Vier Musiker aus Köln und Bielefeld improvisieren, irgendwo zwischen Hip-Hop und Jazz,   formen und entwickeln Beats im Spannungsfeld zwischen Wiederholung und Variation. Was sich erst mal ziemlich anstrengend anhört, funktioniert auf diesem Album hervorragend, bevor ein aufdringliches Solo anfangen könnte zu nerven oder es unangenehm funkig wird, geht das Ganze in einen Kopfnicker-Rhythmus über, Ambient-Klänge stellen sich ein, Soundspielereien perlen über dem Ganzen, fein gesetzt, wie die perfekte Glasur über einem Kuchen. Das ist Musik zum Zuhören und Mitwippen, überraschend und groovy, über allem thront die ganz wunderbare Trompete und/oder das Flügelhorn des Ferdinand Schwarz. Diese Spontaneität schreit nach einem Konzert und tatsächlich, wir können sie am 20.12.2019 auf der Bühne des Bunker Ulmenwall live erleben.