Man mag von den Toten Hosen halten, was man will, doch einen gewissen Respekt vor ihrem Lebenswerk muss ich ihnen ja doch zollen. Bereits 1982 gegründet veröffentlichen die Düsseldorfer nun ein Livealbum, das von vorne bis hinten kontinuierlich auf die Zwölf geht.
Mitgeschnitten wurden die 34 Lieder am zweiten Tag des mit über 80.000 Menschen ausverkauften Tourfinales in der Heimatstadt der Hosen. Die Songs stellen ein Destillat ihres bisherigen Schaffens dar, über Jahrzehnte gereift, die Musiker spielen, als ob es um ihr Leben ginge und die Stimme des Frontmanns ist meist kurz vorm Überschlag.
Was die Herren um Campino – alle mittlerweile im besten Alter – hier auf die Bühne bringen, ist aller Ehren wert. Von den ganz alten Klassikern wie „Opel-Gang“ über Hits wie „Hier kommt Alex“ bis zu „Laune der Natur“ ist hier wirklich alles vertreten, für das diese Band steht, inklusive „launiger“ Ansagen. Und mit ihrer Interpretation von Hannes Waders „Heute hier, morgen dort“ ist auch für ostwestfälische Lokalpatrioten was dabei.
Die Dreifach-CD enthält mit „Auf der Suche nach der Schnapsinsel: Live im SO36“ ein im Herbst 2018 aufgenommenes Tondokument, mitgeschnitten im legendären Berliner Club, was ein weiteres Mal die Dynamik und Lebensfreude der (Alt-)Punks unterstreicht. Auf der Setlist finden sich hier Perlen, Flops, Coverversionen und B-Seiten von 1982 bis heute. Ein Ärzte-Fan mag nach wie vor kritisch die Nase rümpfen, doch allen anderen sei gesagt: Nicht traurig sein, wenn die Tickets zu schnell ausverkauft waren, CD(s) einlegen und mitgrölen, bis die Stimme versagt. Chapeau, die Herren!