Wandern auf der Galgenheide
Wer hätte das vermutet? Auf einer ehemaligen Mülldeponie ist ein spannender Natur- und Kulturerlebnispfad entstanden. Von 1955 bis 1971 landete hier der Bielefelder Hausmüll. Die Deponie umfasste 100.000 m² und der Müll erreichte eine Höhe von rund 20 Metern. Anschließend wurde das Areal bis 1996 als Weidefläche sowie ein Teil noch als private Bodendeponie genutzt.
Umfangreiche Sicherungsmaßnahmen waren nötig, damit das Gebiet heute wieder Heimat vieler Vogelarten ist und erwandert werden kann. Auf etwa 3,5 Kilometer lässt sich auf der Galgenheide vieles entdecken. Entsprechende Tafeln informieren u. a. über die ehemalige Deponie, die Richtstätte aus dem Mittelalter – der Name Galgenheide kommt ja nicht von ungefähr – und die Motorradrennbahn. Auf dem Kamm des Passes erklärt der Naturgeschichtliche Verein Flora und Fauna, Fossilienfunde und Steinzeitwerkzeuge. Im Frühjahr erstrahlen die Hänge in zartem Weiß – der Bärlauch blüht. Und bis zur Klosterruine und den Schafen ist es nicht mehr weit. Der offizielle Einstieg des Rundwanderwegs befindet sich am Ende des Haller Weges in Gadderbaum. Hinter der Buskehre Schildhof steht hinter dem Parkplatz des Tennisclubs linker Hand die Tafel 1 mit einer Übersichtskarte.
www.heimatverein-quelle.de
Klärwerk Heepen
Zwischen 25 und 27 Millionen Kubikmeter Abwasser fallen in Bielefeld pro Jahr an. Doch wie sieht die Abwasseraufbereitung aus, damit aus der braunen Brühe, die im Rechenhaus ankommt, wieder klares Wasser wird? Selbst empfindliche Nasen dürften nach einer Besichtigung des Bielefelder Klärwerks in Heepen überrascht sein:
Es müffelt, aber längst nicht so stark wie erwartet. Am Ende des mehrstufigen Reinigungsverfahren kann das Wasser wieder unbedenklich in den dortigen Wellbach eingeleitet werden. Wie die meisten Kläranlagen liegt auch das Heeper Klärwerk am Rande der Stadt im Grünen. Die Kläranlage wurde in den 1970er bis in die 1990er Jahre hinein errichtet und immer wieder modernisiert. Vom sogenannten Faulturm – ein rund 25 Meter über dem Boden aufragendes eiförmiges Gebäude, das bis zu 7.000 Kubikmeter Klärschlamm fasst – hat man übrigens einen fantastischen Überblick über das gesamte Betriebsgelände. Spannend ist aber nicht nur das, was oberirdisch und zumeist sichtbar in den Becken des Klärwerks passiert.
Rochdale Barracks
Spenden, verkaufen, auf jeden Fall Second Hand weiternutzen: bei Kleidung oder Haushaltswaren kein Problem. Doch wie geht man mit einem Gebäude um, das seinen ursprünglichen Zweck verloren hat? Abriss oder Neunutzung? Seit dem Abzug der britischen Armee 2020 stellt sich diese Frage auch in Bezug auf die Rochdale Barracks.
Die Antwort der Stadt Bielefeld: Langfristig soll auf dem ehemaligen Kasernengelände ein neues Wohnquartier entstehen, das sowohl Neubauten vorsieht als auch Bestandsgebäude einbezieht. Bis dahin wird der Ort regelmäßig durch sogenannte Zwischennutzungen belebt. So haben hier unter anderem 2022 die „Transurban Residency“ und 2023 das OWL-Afrofestival stattgefunden. Aktuell lädt der „Freiraum Rochdale“ noch bis Ende Oktober zu Sport-, Kultur- und Nachbarschaftsaktivitäten ein. Die Sportanlagen, u. a. Beachvolleyball und Pumptrack, können täglich genutzt werden, dazu gesellen sich einzelne Events.
www.bielefeld.de/rochdale
www.bielefeld.jetzt/freiraum-rochdale