Pläne für den Containerbahnhof

Trist sieht sie aus – die Brache. Seit 2002 vegetiert der ehemalige Containerbahnhof mitten in der Stadt vor sich hin. Was ließe sich alles mit dem rund 10 Hektar großen Areal anfangen!

Das hat sich auch eine Bielefelder Initiative gesagt und ein mögliches Konzept für einen „Stadt-werkstatt-garten“ vorgedacht Spielflächen für Kinder und Jugendliche, Gemeinschaftsgärten mit beweglichen Hochbeeten, offene Werkstätten im Sinne von Repair Cafés, Aufführungsflächen für Theaterleute und Musiker auf bereits vorhandenen erhöhten Flächen oder Parzellen mit viel Rasen – Liegestühle zum Entspannen inklusive. Die Ideen, was man alles tun könnte, sprudeln nur so beim Gespräch mit Imke Brunzema (Vorstand des Unterbezirks Bielefeld der Bahn-Landwirtschaft), Gerd Bobermin (Bürgerinitiative gegen B66n), Martin Schmelz und Gordana Rammert (Bürgernähe/PIRATEN). Abschließbare Seecontainer könnten Heimat für kleine Gruppen von Menschen werden, die sich zum Beispiel gemeinsam künstlerisch betätigen oder handwerken wollen. Ideal für alle, die ihren Freizeitinteressen im Wohngebiet nicht nachgehen können, weil es Lärm macht oder staubt. „Der Clou ist, dass dieses Konzept auch für kleinere Kulturprojekte durch die Container flexibel und beweglich umsetzbar ist“, sagt Imke Brunzema. „Und es ist eine tolle Möglichkeit der Naherholung für alle, die keinen Garten oder Balkon haben“, ergänzt Gordana Rammert. Und das sind viele Menschen in der unmittelbaren Umgebung zwischen Eckendorfer und Borsigstraße/Wilhelm-Bertelsmann-Straße. Auch das Schlachthof- und Ostmannturm-Viertel liegt um die sprichwörtliche Ecke. Für die benachbarten Schulen oder Kindergärten könnten sich Nutzungsmöglichkeiten ergeben, ebenso wie für das Kulturhaus, Transition Town oder viele andere Projekte. „Musiker suchen händeringend nach Proberäumen“, weiß Gerd Bobermin. „Sie könnten auf dem Gelände eine Heimat finden und hätten dann auch gleich Publikum, vor dem sie auftreten.“ Mitstreiter Christian Heißenberg, Ratsmitglied und Architekt, hat das „unfertige Gesamtkonzept“ schon einmal visualisiert. „Wir nennen es mit Absicht so, weil wir uns als Impulsgeber verstehen. Vorschläge von Interessierten sind willkommen“, betont Martin Schmelz. Letztlich soll die vorhandene Fläche in Eigenverantwortung bewirtschaftet und gepflegt werden. Damit fallen keine Pflegekosten für den Umweltbetrieb der Stadt an.

Außerdem hat die Initiative zur Borsigstraße hin auch Möglichkeiten für ein Midi-Hub für die City Logistik und Gewerbeflächen identifiziert. Wie kommt es aber, dass ein solches Grundstück nicht schon längst von der BahnflächenEntwicklungsGesellschaft (BEG) NRW gewinnbringend verkauft wurde? Eine mögliche Erklärung sei, so die Initiatoren, dass ein Teil der Brache durch die Nähe zu Stockmeier Chemie nicht für alles nutzbar ist, da die Seveso-Richtlinie einen Sicherheitsabstand bei Nutzung mit vielen Personen vorschreibt. Ideal also für einen beweglichen Stadt-werkstatt-garten, der allen zugute kommt. Zudem wäre die Grünfläche eine Frischluftschneise, die in den immer heißer werdenden Sommern für Abkühlung in der Stadt sorgt. Die gut vernetzte Initiative ist mit der Stadt Bielefeld, die Vorkaufsrecht hat, im Gespräch. Die erste Resonanz auf das Konzept war wohlwollend. „Und wenn es am Containerbahnhof nicht klappt, dann eben woanders. Das Konzept ist ja flexibel“, sind sich die Impulsgeber einig.

Info-Flyer und Kontakt zur Initiative unter www.buergernaehe.de/ oder stadt-werkstattgarten@t-online.de