Wir entdecken unsere Stadt
Wohin als Erstes? Mit der Entdecker-Karte haben wir die Qual der Wahl. Heute dürfen die Kids entscheiden und die Wahl fällt auf das Historische Museum im Ravensberger Park. Der 5-jährige Jonas war schon oft hier und zeigt seiner Schwester Minou (8) und Emil (12), was ihn so fasziniert.
Der erste Weg führt zur alten Straßenbahn. Während sich Jonas als Fahrer betätigt, drückt Minou den Halteknopf, der dafür verantwortlich ist, dass der in der historischen Bahn montierte Bildschirm sein Programm wechselt. Früher fuhr die Straßenbahn noch überirdisch über den Jahnplatz. Emil guckt sich zwischenzeitlich das auf dem Fußboden befindliche Foto der Stadt im XXXXL-Format an. Generell gibt es im Historischen Museum sehr viel Interaktives – die Kinder dürfen sich ausprobieren. An einem Modell der Sparrenburg sorgt ein Buzzer dafür, dass simulierte Kanonenkugeln fliegen. Ein Riesenspaß für Jonas. Das Kettenhemd eines Ritters samt Helm fesselt ebenfalls die Aufmerksamkeit der Geschwister.
Für Emil sind die Modelle, die Bielefeld in unterschiedlichen Jahrhunderten zeigen, super interessant – es wird deutlich – die Stadt wächst und wächst.
In der „Abteilung“, wo es um die historische Entwicklung Bielefelds als Fahrradstadt geht, schwingen sich alle drei Kinder in den Sattel. Mit Muskelkraft bewegen sie eine vor sich installierte Walze, auf der allerlei Wissenswertes verewigt ist. Auch das erste von Ingenieuren der FH entwickelte verkehrstaugliche E-Auto aus Ostwestfalen – ein VW Polo II aus dem Jahr 1994 – ist im Historischen Museum zu finden.
Die Exponate zur Zeit des Nationalsozialismus werfen bei unseren Entdeckern viele Fragen auf. Das Historische Museum bietet einen gelungenen Streifzug von der Stadtgründung über die Entwicklung Bielefelds zur Textilstadt bis in die Gegenwart. Wir hätten hier noch Stunden verbringen können.
In unmittelbarer Nachbarschaft hätten wir mit der Entdecker-Karte noch das Museum Huelsmann oder die Wäschefabrik besuchen können. Aber „unsere“ abenteuerlustigen Kids wollen Kunst sehen – also geht es kostenfrei mit dem Bus zur Kunsthalle. Die abstrakten Gemälde werfen bei den Kindern Fragen auf. Warum ist das Kunst? Oder: Ist dem Maler die Farbe ausgegangen?
Auf jeden Fall setzt die Ausstellung Impulse, sich mit Kunst zu beschäftigen – und sich selbst zu betätigen. Das Malzimmer im ersten Stock bietet viel Raum für eigene Kreativität. Und mit Schrecken stellen wir fest, dass der Nachmittag schon vorüber ist.
Wir wären gern noch ins Kunstforum Hermann Stenner oder ins Naturkunde- Museum oder, oder, oder gegangen. Aber wir kommen wieder – keine Frage. ✔