QIGONG IM BOTANISCHEN GARTEN

Der Botanische Garten zählt zu den schönsten Orten unserer Stadt. Ideal, um Qigong in freier Natur auszuprobieren. Am Pfingstmontag finden sich 18 Interessierte auf der Rasenfläche unterhalb des Fachwerkhauses ein. Ein Blick geht zunächst gen wolkenverhangenen Himmel – hält das Wetter?

Ich hatte bisher immer Glück, wenn ich zum Qigong im Botanischen Garten war“, lacht Susanne Schmitt, die schon seit neun Jahren die chinesische Meditations-, Konzentrations- und Bewegungsform kostenfrei in unterschiedlichen Parks in Bielefeld anbietet. Das Üben in der Natur hat seinen besonderen Reiz, man spürt den Wind auf der Haut und nimmt den Duft der Blüten wahr. Die Teilnehmenden gruppieren sich in einem weiten Kreis.

„Qigong ist Entspannung in der Bewegung und stärkt Körper, Seele und Geist“, erklärt Susanne Schmitt zur Einführung. Seit über 20 Jahren ist Qigong Teil ihres Lebens. Als Sozialpädagogin hatte sie in ihrem Beruf oft mit Menschen in schweren Lebenssituationen zu tun und war auf der Suche nach einem Ausgleich zum manchmal belastenden Alltag. „Qigong hat mich so begeistert, dass ich eine Ausbildung gemacht habe.“ Nun unterrichtet sie schon seit 20 Jahren.

Zunächst in verschiedenen Bildungseinrichtungen und seit 2009 in eigenen Räumlichkeiten – und auch im Garten. Die Teilnahme im Botanischen Garten und im Gellershagenpark ist kostenfrei. Um eine Spende wird gebeten, aber nicht für die Kursleiterin, sondern für medica mondiale, ein Projekt, das Frauen in Krisengebieten unterstützt. Ihr ist es wichtig, die Welt im Blick zu haben.

„Ich bin dankbar dafür, dass ich mit dem, was ich gern tue, meinen Lebensunterhalt bestreiten kann und möchte mit dem offenen Üben etwas weiter- und auch etwas zurückgeben“, unterstreicht Susanne Schmitt. Im Botanischen Garten geht es an diesem Pfingstmontag nun an die „18 Bewegungen“, bei der alle Meridiane angesprochen werden. Meridiane sind in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) Kanäle, in denen die Lebensenergie fließen soll.

Die achtsamen, fließenden Bewegungen, die im Stehen aus einer schulterbreiten Position ausgeführt werden, unterstützen die Stabilisierung der eigenen inneren Mitte. Die Konzentration gilt drei Körperregionen: unterhalb des Bauches, auf Herzhöhe und oben zwischen den Augen. Körperbewegung, Atmung und Vorstellungskraft gilt es, in Einklang zu bringen. Bilder wie „den Regenbogen bewegen“, „die Wolken teilen“ oder „eine Welle ins Meer schieben“ helfen dabei, zur Ruhe zu kommen. Ganz im Hier und Jetzt rückt der Alltag in weite Ferne. Die eine Stunde des Übens vergeht wie im Flug und macht einfach Lust auf mehr. ✔