WIR GEHEN BADEN!
Statt Badehose, Bikini und Handtuch ziehen wir los in Wanderschuhen und im praktischen Zwiebellook. Denn wir baden heute im Wald. Eintauchen ins Grüne ist angesagt.
Ramona Lummer ist „waldsüchtig“ – so auch der schöne Name ihrer Webseite. Und das schon von Kindesbeinen an. Sie führt uns ein in die „Geheimnisse“ des Waldbadens. Der eine oder andere von uns hatte schon davon gehört oder sich noch schnell im Internet schlau gemacht. Wir wandern gemeinsam in einem wunderschönen Waldstück im Teuto. Zur Einstimmung machen wir nach wenigen Metern eine Meditationsübung, damit wir alle die Natur mit allen Sinnen wahrnehmen. Gerüche und Geräusche –dabei mit beiden Beinen fest auf dem Waldboden. Das erdet. Tief in den Bauch atmen bewirkt eine ungemeine Entschleunigung. Nach der Übung fällt es uns leichter, uns ganz auf den Wald einzulassen. Im Hier und Jetzt zu sein.
Der Alltag bleibt draußen. „Es ist gut, dass es gestern geregnet hat und wir noch etwas Feuchtigkeit in der Luft haben“, erzählt Ramona, die im vergangenen Jahr ein Seminar absolviert hat und seitdem Kursleiterin für Waldbaden ist. Durch die Feuchtigkeit sind nämlich negativ geladene Sauerstoffteilchen in der Luft, die das Durchatmen erleichtern und Atemwegserkrankungen vorbeugen. Zusammen mit Terpenen und Mikroben bilden sie das heilsame Trio des Waldes. „Das Wissen um die heilsame Wirkung verstärkt den Effekt, dass man sich nach einem Aufenthalt in der Natur einfach besser fühlt.“ Dabei muss man sich übrigens nicht zwangsläufig bewegen. Es gibt baumschonende Hängematten, in denen man wunderbar bewusst den Wald genießen kann und beim Nichtstun eine Menge für seine Gesundheit tut. Idealerweise sollte man pro Woche vier Stunden mit Waldbaden verbringen.
Weiter geht’s durch ein Nadelgehölz. Hier gibt es einen hohen Anteil an Terpenen – Botenstoffen – über die Bäume untereinander kommunizieren. Diese interagieren mit unserem Immunsystem und stärken es. Ramona lässt uns Zeit, in Ruhe den Wald wahrzunehmen. Jeder darf in seinem Tempo Farben und Formen der Bäume betrachten und – wer mag – auch berühren. Waldboden, Baumstämme und Co. enthalten Mikroben. „Die sind wiederum gut für die Darmgesundheit“, so unsere sympathische Waldbademeisterin. „Außerdem ist es gut, wenn Kinder viel draußen im Wald spielen und sich dabei auch schmutzig machen dürfen. Denn das kann eine gute Prävention gegen Allergien sein.“
In Japan und den USA wird schon viel zum Waldbaden und seiner präventiven Wirkung auf die Gesundheit geforscht. Dabei stellte sich heraus, dass ein Waldaufenthalt die Anzahl und Aktivität der natürlichen Killerzellen und der Antikrebs-Proteine steigert. Außerdem wird das Herz-Kreislauf- System gestärkt und der Blutdruck harmonisiert. Zum guten Gefühl trägt sicherlich auch die Qigong-Übung bei, die wir unterwegs machen, bevor jeder ein Stück des Weges für sich allein geht und ganz eintaucht in das wundersame Grün.
FAZIT: Waldbaden ist erfrischend anders. Und das sollte jeder mal ausprobieren.