Goldie Goldbloom: Eine ganze Welt

Hoffmann und Campe, 24 €

Als Surie mit 57 Jahren noch einmal schwanger wird, stellt das ihr wohlgeordnetes Leben in der chassidischen Gemeinde von Brooklyn völlig auf den Kopf. Einerseits schämt sie sich so sehr, dass sie das Geheimnis nicht einmal ihrem geliebten Mann anvertraut. Andererseits beginnt sie die starren Regeln in Frage zu stellen, die ihr Leben geprägt haben. Die Autorin weiß, wovon sie schreibt. Die achtfache Mutter lebt als Chassidin in Chicago. Wohl deshalb wirkt ihr warmherziger Einblick in eine Welt, die den meisten von uns verschlossen ist, so lebensnah und echt; bringt sie uns Surie und ihre Familie trotz aller Fremdheit sehr nah. (S.G.)

Mirko Bonné: Seeland Schneeland

Schöffling, 24 €

Gibt es das noch – einen Abenteuerroman für Erwachsene? Ja, gibt es und Mirko Bonné hat ihn geschrieben. Er geht dafür 100 Jahre zurück: nach Wales ins Jahr 1921. Die Verheerungen des ersten Weltkrieges und der Spanischen Grippe stecken noch in den Knochen. Der junge Merce Blackboon kehrt von einer gescheiterten Antarktis Expedition zurück und stellt fest, dass seine große Liebe Ennid Muldoon mit einem Auswandererschiff nach Amerika aufgebrochen ist, um dort ihr Glück zu machen. Doch der Dampfer gerät in einen gewaltigen Schneesturm. Merce bricht auf, um sie (und sich) zu retten. Bonné schreckt vor großen Begriffen wie Liebe, Sehnsucht, Lebenslust und Neubeginn nicht zurück und gewinnt mit diesem Wagnis auf ganzer Linie. (H.O.)

Keigo Higashino: Kleine Wunder um Mitternacht

Limes, 20 €

Geschickt webt er ein Netz aus Handlungssträngen, enthüllt geheimnisvolle Zusammenhänge. Dass der japanische Autor für seine Kriminalromane berühmt ist, merkt man seiner fantastischen Zeitreise-Geschichte an. Als drei junge Einbrecher für eine Nacht in einem verlassenen Laden stranden, erhalten sie unerwartet Briefe von Ratsuchenden, obwohl vor der Tür niemand ist. Bald finden sie heraus, dass die Briefe aus der Vergangenheit stammen. Vor 30 Jahren hat der Ladeninhaber die Tradition begründet, Menschen in schwieriger Lage beizustehen. Doch dürfen die Drei ihr Wissen von heute nutzen, um Fragen aus der Vergangenheit zu beantworten? Und was ist aus den Menschen geworden, die ihren Rat befolgt haben? Der ebenso spannende wie nachdenklich timmende Roman ist selbst ein kleines Wunder. (S.G.)

Jojo Moyes: Die Frauen von Kilcarrion

Rowohlt Polaris, 17 €

Schon der Debütroman von Jojo Moyes – jetzt in neuer Übersetzung – zeigt, welch Erzähltalent in der Autorin steckt. Hier geht es um das oftmals schwierige, aber dennoch untrennbare Band zwischen Müttern und Töchtern. Vor der schönen Kulisse des ländlichen Irlands entspinnt Moyes eine berührende Familiengeschichte, ohne ins Kitschige abzugleiten.
Ideale Strandkorblektüre. (E.B.)

Veronika Rusch: Josephine-Baker-Verschwörung– Trilogie


Piper, 12,90 €


„Der Tod ist ein Tänzer“ entführt den Leser direkt ins Berlin der aufregenden 1920er Jahre. Glamour & Crime liegen dicht beieinander. Während sich die weltoffene Metropole auf Josephine Baker freut, die mit ihrer „Neger Revue“ – wie es 1926 hieß – für Furore sorgt, macht sie sich bei den rassistischen und antidemokratischen Kräften mächtige Feinde. Ein Anschlag wird befürchtet und der Boxer Nowack soll Josephine im Auftrag des „roten Grafen“ beschützen. Was noch niemand ahnen kann, der Anschlag gilt nicht nur einer Frau, sondern soll die noch junge Republik destabilisieren. Im zweiten Band – „Die Spur der Grausamkeit“ – treffen Nowack und Baker zwei Jahre später in Wien wieder aufeinander. Hier kämpft Nowack mit den Dämonen seiner Vergangenheit. Veronika Rusch knüpft nahtlos an ihren ersten großartigen historischen Kriminalroman an. Tolles Setting, vielschichtige, interessante Charaktere und ein spannender Plot. Das macht Lust auf den 3. Band, der im August erscheint. (E.B.)

Andrea De Carlo / Margherita und der Mond


Diogenes, 18 €


Margherita hat ein schwieriges Verhältnis zu ihrem Vater. Der einstige SterneKoch, der durch seinen Starrsinn Restaurant und Ruf vor die Wand gefahren hat, nimmt seine Tochter, selbst erfolgreiche Köchin mit eigenem Restaurant, gar nicht wahr. Dennoch begleitet sie ihn zu einer TV-Koch-Show und hofft darauf, dass Ungesagtes endlich ausgesprochen wird. Die Fahrt nach Mailand gerät zum emotionalen Fiasko und dennoch erlebt Margherita magische Momente. Zauberer Jules stellt ihr Leben auf den Kopf. Eine eindringliche Familien- und eine zauberhaft e Liebesgeschichte. Lesen! (E.B.)

Jens Henrik Jensen: Søg – Dunkel liegt die See

dtv, 11,95 €

Mit Oxen hat der dänische Bestseller-Autor bereits für Furore gesorgt. Jetzt betritt Nina Portland die Krimi-Bühne. Nach elf Jahren sieht sich die Esbjerger Kommissarin während einer Fortbildung in Estland mit einem ihrer ersten Fälle erneut konfronti ert. Seinerzeit trieb ein verlassenes Küstenschiff auf hoher See – an Bord der charakteristische Geruch nach Blut und Tod. Der einzige Überlebende ist der Seemann Vitali Romaniuk, der im Verdacht stand, seine Kameraden kaltblüti g mit einer Axt ermordet zu haben. Aus Mangel an Beweisen kam er frei – und kreuzt nun Ninas Weg. Zufällig? Schnell stellt sich heraus, dass der Mord an den fünf Seeleuten nur der Anfang war. Jensen ist Meister der Intrigen und der falschen Fährten und so überrascht auch diese neue Reihe mit zahlreichen unerwarteten endungen. (E.B.)