EINZIGARTIGE MOMENTE
Mal poetisch und melancholisch, durchaus aber auch fröhlich und sogar tanzbar: Die Bielefelder Songnächte gehen mit einem abwechslungsreichen Programm in die nächste Saison. Insgesamt sechs Konzerte spiegeln die große Bandbreite dessen wider, was das Genre Singer/Songwriting in Deutschland sowie international zu bieten hat.
„Die vielen Facetten präsentieren wir zudem an fünf verschiedenen Veranstaltungsorten und hoffen so, ein möglichst diverses Publikum zu erreichen“, sagt Laura Baß vom Kulturamt Bielefeld. „Wir setzen auf mehrere Locations, die zur Zielgruppe des jeweiligen Konzerts passen“, ergänzt Brigitte Brand. Sie selbst hat es übrigens vor fast zehn Jahren in der Rudolf-Oetker-Halle „erwischt“, wo die Hamburger Sängerin Anna Depenbusch auftrat. „Die Künstlerin kannte ich vorher nicht und es war eine echte Entdeckung für mich“, unterstreicht die Kulturamtsleiterin.
Entdeckungen dürften auch die Songnächte 2023/24 bieten. Der Auftakt gehört allerdings eher in die Rubrik „bekannte Indie Supergruppe“. Husten (11.10.23, 20 Uhr, Forum) verpacken ihre skurrilen Geschichten, Gedichte und Beobachtungen in feingliedrige Gitarren-Pop-Songs, die stets etwas Dunkelheit in sich tragen. Dahinter stecken Gisbert zu Knyphausen, Moses Schneider und Tobias „der dünne Mann“ Friedrich, die eigentlich Solo-Künstler, Produzent und Schriftsteller, aber eben alle auch gleichzeitig Songwriter sind. Im Herbst 23 erscheint ihr zweites Album „Aus einem nachtlangen Jahr“ auf dem Bielefelder Label Kapitän Platte. Wie passend, dass die Auftaktshow ihrer Husten-Tour ebenfalls in Bielefeld stattfindet. Poetisch-minimalistisch geht es mit Alexandra Alden (28.10., 20 Uhr, Tor 6 Theaterhaus) weiter. Inspiriert von Musiker*innen wie Joni Mitchell, Nick Drake oder auch Bon Iver tourt die Malteserin mit ihrem träumerischen Indie-Folk durch Europa und hinterlässt begeisterte Kritiken. „In ihrer Heimat ist sie auch als frühere Jurorin der TV-Show ‚X Factor‘ bekannt“, weiß Laura Baß. Hinter „Jenobi“ (6.12.23, 20 Uhr, Hechelei) verbergen sich die schwedische Sängerin und Multi-Instrumentalistin Jenny Apelmo Mattson und ihre Band. Verortbar zwischen Indie-Pop und Folk-Klängen sind ihre Songs wütend und zärtlich, antreibend und melancholisch, düster und fröhlich zugleich. Dazu passt die verletzliche Gelassenheit, mit der die Musikerin ihre nackten und reflektierten Texte präsentiert.
Meadows (2.3.24, 20 Uhr, Kleiner Saal der Rudolf-Oetker Halle) wurde bekannt, als sein Song „The Only Boy Awake“ in der Netflix Serie „Tote Mädchen lügen nicht“ („13 Reasons Why“) verwendet wurde. Der gebürtige Schwede verzaubert mit seiner introspektiven, akustischen Musik und gibt in seinen intimen, tiefgründigen Songs sein Innenleben preis.
„Für den Sound des Künstlers ist die Rudolf-Oetker-Halle der ideale Ort“, unterstreicht Laura Baß. Mindestens ebenso gut passt die Berliner Indie-Pop-Künstlerin VØR (21.3., 20 Uhr) ins Nr. z. P. „Musik, die berührt und bewegt, im emotionalen wie im körperlichen Sinne“, so wird ihr Sound von RadioEins beschrieben. VØR ist bekannt für ihre Vielseitigkeit und hat sich bereits in verschiedenen Genres wie Indie-Pop, Rap, Electro und Techno einen Namen gemacht. Den Abschluss der Songnächte bestreitet die Österreicherin Maria Burger, die als Indie Pop Singer-Songwriterin OSKA (5.4., 20 Uhr, Tor 6 Theaterhaus) eine verlockende Welt strahlender Melodien, groovender Rhythmen und Lyrics, die Geschichten erzählen, erschafft. Möglich ist die Konzertreihe durch die Partnerschaft des Kulturamts mit der BITel, die seit über 20 Jahren zuerst das Vocal Festival und dann den Nachfolger förderte. „Es ist uns ein Herzensanliegen, die kulturelle Vielfalt vor Ort zu unterstützen“, nennt BITel-Vertriebsleiter Mischa Faesing den Grund für das Engagement. „Die sechs Live-Konzerte werden wieder einzigartige, unvergessliche Momente und Begegnungen schaffen.“ Und dank des Sponsorings gilt das tatsächlich für alle Besucherinnen, denn Bielefeld-Pass-Inhaberinnen können die Konzerte für einen Euro besuchen. Um es mit Brigitte Brand zu sagen: „Wir finden, Kultur ist für alle da.“ ✔