Anika Beer (39)

Autorin, Lektorin und Neurobiologin

Ihr Beruf ist es, Wörter in eine logische Reihenfolge zu setzen. Und das gelingt Anika Beer ausgesprochen gut. Ihr jüngster Roman „Succession Game“ fesselt auch Leser*innen, die sich ansonsten weder für Computer Spiele noch für Science-Fiction interessieren. „Ich möchte Geschichten für alle schreiben“, sagt die Bielefelder Autorin und rückt deshalb die handelnden Personen in den Fokus, die auch im Jahr 2054 auf menschlicher Ebene mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben wie wir heute. Ihre Inspiration zum Succession Game, um das es in dem Roman geht, hat sie sich von Trash-Formaten wie „Ich bin ein Star, holt mich hier raus“ – besser bekannt als Dschungel Camp – oder dem „Bachelor“ geholt. „Wenn Menschen längere Zeit auf engstem Raum zusammen sind und unter Druck Aufgaben lösen müssen, dann passiert emotional eine ganze Menge.“ Weitere Anregungen kamen von ihrem 8-jährigen Sohn, der sich stark für die Arbeit seiner Mutter interessiert. Auf seiner Idee beruht das finale Level in Succession Game, aber mehr soll hier nicht verraten werden. Anika Beer hat schon in der Grundschule die Passion fürs Schreiben entdeckt und im Alter von 12 Jahren gesagt: „Ich will Deutschlands jüngste veröffentlichte Autorin werden. Das hat allerdings nicht ganz geklappt“, räumt sie lachend ein. Nach dem Abi ging Anika Beer zunächst als Kindermädchen nach Spanien, das ihr zur zweiten Heimat wurde. In Bielefeld nahm sie anschließend ein Studium der Biologie auf – eine Leidenschaft, die sie
bis heute nicht loslässt und die in ihre Romane einfließt. Auf den Nächsten darf man schon gespannt sein. ✔

ANN CATHRIN SCHÖNROCK

Designerin

Die kreative Bielefelderin entwickelt nachhaltige Garne aus der Unterwolle von Hunden. In der Gründer-Show „Die Höhle der Löwen“ des Fernsehsenders VOX suchte die Designerin, die 2018 ihr Bachelorstudium an der Fachhochschule (FH) Bielefeld abschloss, jetzt Investor*innen für ihr Start-up YarnSustain – und erhielt einen Deal. Der wärmende, weiche und zugleich nachhaltige Rohstoff für Bekleidung kommt ganz ohne Tierleid daher. Gemeinsam mit ihrer Mitgründerin Franziska Uhl entwickelte die FH-Absolventin der Studienrichtung Mode den – laut eigener Aussage – weltweit ersten industriellen Verspinnungsprozess für Fasern aus der Unterwolle von Hunden. Ein Rohstoff , der bei der täglichen Fellpflege in großen Mengen in Hunde-Haushalten weltweit anfällt. Ein Hundesalon an der Stapenhorststraße war Ann Cathrin Schönrocks erste regelmäßige Quelle für die Fasern. Die beiden Gründerinnen verarbeiten die ausgekämmte Unterwolle zu nachhaltigen Garnen für die Textilindustrie und produzieren zugleich auch eigene nachhaltige Produkte wie Mützen, Schals oder Socken. Mit den Gewinnen aus dem Verkauf an YarnSustain werden Tierschutzprojekte unterstützt und Bildungsprojekte durchgeführt. Mit ihren innovativen Chiengora®-Garnen und den daraus produzierten Mützen überzeugte Ann Cathrin Schönrock die Jury und gewann Judith Williams (Start Now Consulting GmbH) als Investorin. Es gab 200.000 Euro für 18 Prozent der Unternehmensanteile. Die gemeinsame
Mission ist es nun, gemeinsam eine nachhaltige Garnproduktion voranzubringen und als nächsten Schritt als Zulieferer für die Industrie aktiv zu werden. ✔

Eliza Schilling (50)

Geschäftsführerin Fruchtalarm

„Anderen Menschen eine Freude zu bereiten, das macht mich glücklich“, sagt Eliza Schilling, die sich bei Fruchtalarm bestens aufgehoben fühlt. „Ich umgebe mich mit Menschen, die den Kindern und Jugendlichen auf den onkologischen Stationen, Rehakliniken und Hospizen bundesweit mit dem Mixen von Fruchtcocktails eine willkommene Abwechslung vom Krankenhausalltag bescheren.“ Für schwer erkrankte Kids fallen Geburtstagspartys oder Kinobesuche häufig flach. „Die Heilungschancen bei an Krebs erkrankten Kindern sind mittlerweile mit fast 80 Prozent gut, deshalb müssen wir dafür sorgen, dass sie so gut wie möglich durch diese schwere Zeit kommen.“ Eliza Schilling hat die Geschäftsführung von Fruchtalarm in herausfordernden Zeiten übernommen: im Februar 2020, kurz vor dem ersten Lockdown. „Meine erste Amtshandlung war es,
Kurzarbeit anzuzeigen“, erinnert sie sich. „Trotzdem wollte das gesamte Team in dieser Zeit arbeiten und wir haben Fruchtalarm auf neue Beine gestellt, neue Prozesse und Strukturen geschaffen und digitalisiert – bis hin zum papierlosen Büro.“ Damit gelingt der Start an neuen Standorten – momentan ist Fruchtalarm an 36 Orten aktiv – noch schneller. Im vergangenen Jahr ist das Hospiz in Bethel hinzugekommen, weitere Einsätze in Hospizen sind für das nächste Jahr geplant. Hier ist der Kontakt zu den Kindern noch enger und emotionaler. Nicht jeder fühlt sich dem gewachsen. „Deshalb ist es gut und wichtig, dass es Menschen wie uns gibt, die das können“, sagt die engagierte Geschäftsführerin. „Und um das zu tun, brauchen wir auch in diesen Zeiten finanzielle und ehrenamtliche Unterstützung. ✔


www.fruchtalarm.info
Tag der offenen Tür am 24.3.2023 ab 11 Uhr bei
Fruchtalarm an der Ziegelstraße 86

FELIX LANDERER

Designierter künstlerischer Leiter Tanz Bielefeld Aktuell geht die Tanzsparte des Theater Bielefeld ungewöhnliche Wege und wird von einem vierköpfigen Team geleitet. Mit der Spielzeit 2023/24, dem Beginn der gemeinsamen Intendanz von Nadja Loschky und Michael Heicks, gibt es eine Neubesetzung: Felix Landerer übernimmt dann die künstlerische Leitung und wird Chefchoreograf. Der national und international gefragte Choreograph freut sich auf seine neue künstlerische Heimat. „Das Theater Bielefeld ist ein Ort, an dem die Kunst geliebt und die Kontroverse nicht gescheut wird – dabei aber die Menschlichkeit in den Vordergrund rückt. Das ist ganz in meinem Sinne.“ Intendant Michael Heicks ist überzeugt, dass Felix Landerer „mit seiner inspirierenden und kommunikativen Art, mit seiner Erfahrung und Philosophie“ bestens zum Theater Bielefeld passt. Nadja Loschky ergänzt: „Er bringt eine expressive, moderne und herausfordernde Bewegungssprache mit. Ich bin mir sicher, dass Felix Landerer die erfolgreiche Arbeit der Bielefelder Tanzkompanie mit einem frischen Blick und spannenden künstlerischen Impulsen weiterführen und entwickeln wird.“ Nach seiner achtjährigen Tänzerkarriere machte sich Felix Landerer 2006 als Choreograf selbstständig. 2010 gründete er mit Landerer & Company sein eigenes Ensemble, gewann den 1. Preis beim internationalen Wettbewerb für Choreografen in Hannover und wurde danach von 2011 bis 2017 zudem Hauschoreograf des Scapino Ballett Rotterdam. „Ich bin sehr gespannt auf die ersten Begegnungen mit dem Publikum und den Menschen und Künstler*innen am Haus“, unterstreicht der zukünftige Chefchoreograph des Theater Bielefeld. ✔

Benjamin(36) &Theresa (29) Sazewa

Künstlerische Leiter des Chors vocability
Die Corona-Pandemie hat Chöre besonders stark getroffen. Doch der Bielefelder a cappella Pop-Chor Chor vocability ist 2022 mit neuer Leitung doppelt durchgestartet. Mit den erfahrenen Chorleitungsprofis Benjamin und Theresa Sazewa haben die Sänger*innen erstmals eine Doppelspitze als musikalische Leitung. Und die bringt reichlich Erfahrung mit. Benjamin Sazewa ist ausgebildeter Gesangspädagoge und Stimmbildner. 2013 gründete er die Musikschule Belcantolino in Minden, an der auch Chöre unterschiedlicher Altersklassen mit dem Schwerpunkt populärer Musik zuhause sind. Der 36-jährige Ostwestfale, der bereits deutschlandweit Musicals inszenierte und als Lehrbeauftragter der Musikhochschule Detmold arbeitete, war gleich bei der ersten Kennenlern-Probe fasziniert vom einzigartigen Sound des Ensembles. Seine Partnerin Theresa Sazewa freut sich besonders auf die Detailarbeit und den musikalischen Feinschliff: „Im ersten Schritt gilt es, als Chor und neue Leitung schnell zusammenzuwachsen und nach der langen Corona Pause mit neuem und altem Repertoire wieder erste Auftritte zu realisieren.“ Hier kommt der 29-jährigen Absolventin der Folkwang Universität in Essen ebenfalls ihre langjährige Chorleitungserfahrung zugute.


TIPP: Am 11. Februar um 20 Uhr tritt vocability im Rahmen der Bielefelder Nacht der Chöre in der Rudolf-Oetker-Halle auf.