Am 8. März ist Internationaler Frauentag. Für uns ein guter Grund, in dieser Ausgabe genauer hinzuschauen, was Bielefelderinnen bewegt und was Frauen in der Stadt bewegen.

Sabrina Pick (32), Autorin


Mittlerweile lebt sie als Referentin für Kommunikation in Düsseldorf. Doch ihre Studienstadt hat Sabrina Pick nicht losgelassen. „In Bielefeld zu studieren und zu leben hat mich stark geprägt. Die Stadt ist für mich ein Ort des Neuanfangs, ein Platz, an dem ich mich frei entfalten konnte. Genau diese Energie wollte ich in meinem Roman einfangen, damit auch Leserinnen und Leser diese besondere Mischung aus Geborgenheit und Freiheit spüren können.“

Folgerichtig ist der Schauplatz ihres New-Adult-Romans Bielefeld. Vor der Kulisse bekannter Orte – von der Universität über den Kesselbrink und die Sparrenburg bis hin zur Partyszene der Stadt – wagt die Protagonistin Tin nach einer schmerzhaften Trennung einen Neuanfang. „Still Believe in Love“ verbindet Romance und Coming-of-Age zu einer Geschichte über Liebe und persönliche Entwicklung. Ein Stoff, wie ihn die Autorin auch selbst gerne liest. „New-Adult-Romane mag ich besonders dann, wenn sie ohne typische Klischees auskommen und authentisch erzählt sind. Es ist mir wichtig, dass die Charaktere in ihrer Beziehung sie selbst bleiben und ihren eigenen Weg gehen.“ Dass Sabrina Pick neben ihrem Hauptberuf Bücher schreibt, liegt nicht nur an ihrer Begeisterung für Sprache. Sie möchte auch eine wichtige Botschaft vermitteln: „Ich wünsche mir, dass Leser*innen das Gefühl mitnehmen, dass sie wertvoll sind, so wie sie sind, und dass sie auch nach Rückschlägen an die Liebe glauben können. Es ist okay, sich Zeit für sich selbst zu nehmen, um herauszufinden, was man wirklich möchte.“ Instagram: @sabrinapickwrites

Giada-Meral Gürbüz (18)

Bethel-Influencerin Sie ist das neue Gesicht der Instagram- und TikTok-Kanäle @einjahrbethel. Jedes Jahr übernimmt eine neue Teilnehmerin oder ein neuer Teilnehmer aus dem Betheljahr die Accounts. Sie sollen anderen jungen Menschen mit einem bewusst subjektiven „Blick über die Schulter“ die Arbeit im Sozial- und Gesundheitsbereich sowie das Leben der Menschen in Bethel näherbringen. Seit September verstärkt Giada-Meral Gürbüz das Team der Abteilung Presse + Kommunikation der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel. Gänzlich unbekannt ist Bethel für sie nicht: Seit zwei Jahren ist die Bielefelderin im Haus Enon als Wochenendhilfe tätig und unterstützt dort Klientinnen und Klienten mit Behinderungen in ihrem Alltag. „Von meiner Arbeit dort weiß ich, wie prägend Begegnungen mit Menschen sein können“, sagt die 18-Jährige. „Ich bin ein sehr kontaktfreudiger Mensch und gehe gern auf Menschen zu.“ Als sie von der Möglichkeit erfuhr, die @einjahrbethel-Accounts zu übernehmen, war Giada-Meral Gürbüz sofort interessiert.

„Die Stelle als Bethel-Influencerin bietet einem die Möglichkeit, noch einmal ganz neue Orte zu sehen und Menschen kennenzulernen, mit denen man sonst vielleicht nicht so leicht in Kontakt gekommen wäre. Für Social Media und Öffentlichkeitsarbeit habe ich mich schon immer interessiert. Und ich kann mir für später gut vorstellen, einmal auch beruflich in diesem Feld tätig zu sein. Jetzt bin ich gespannt, was mir die Menschen aus ihrem Alltag zu erzählen haben. Und ich freue mich darauf, die vielen verschiedenen Tätigkeitsfelder in Bethel kennenzulernen.“

Andrea Wagner-Pinggéra (56), Theologin, Vorstand der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel

Sie ist bereits seit fünf Jahren in Bethel tätig. Als Theologische Geschäftsführerin verantwortete sie die Hof fnungstaler Stiftung Lobetal sowie in Berlin das Evangelische Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge und die Friedrich von Bodelschwingh- Klinik.

Jetzt arbeitet sie im Vorstand der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel und hat die Aufgabenbereiche ihrer Vorgängerin Pastorin Dr. Johanna Will-Armstrong übernommen. Damit ist sie zuständig für die Gemeinschaften Sarepta und Nazareth, für den Bereich Schulen und Bildung, als Region für Bethel im Norden sowie thematisch für die Altenhilfe und die Hospizarbeit. Neu hinzugekommen ist die Archivarbeit, die Bethels Geschichte gegenwärtig hält – und zur Demokratiebildung beiträgt. „Mehr denn je gilt die Frage: Wie gestalten
wir die Demokratie aktiv mit? Da müssen wir uns sehr deutlich positionieren“, findet sie. Der unternehmerischen Diakonie mit ihren mehreren Hunderttausend Mitarbeitenden gehört ihre berufliche Loyalität; die diakonische Identität ist ihre geistige Heimat. „Wir sind getrieben von der Nächstenliebe. Und die führt uns immer wieder an die Seite der Armen und Schwachen.“ Die Themen Ökologie und Nachhaltigkeit, „die grüne Diakonie“, wie Andrea Wagner-Pinggéra es nennt, liegen ihr besonders am Herzen. In Lobetal setzte sie sich die Erfassung und Reduktion der CO2-Bilanz als Ziel und trieb klimafreundliche Maßnahmen wie die Nutzung von Speiseresten zur Gewinnung von Biogas voran. „Wir müssen in dem Bewusstsein leben, dass dieser Planet nur geliehen ist“, betont sie. Die Liebe zur Natur, zur Schöpfung den Menschen nahe zu bringen und zu einer Herzensangelegenheit zu machen, „das ist doch Aufgabe einer Pfarrerin“.

Tara Steinert, Studentin


„Mich interessieren Menschen, was bewegt sie, warum handeln sie so, wie sie es tun. Ich versetze mich gerne in andere hinein, versuche, sie zu verstehen und entsprechend zu begleiten“, beschreibt Tara Steinert die Motivation für ihr Ehrenamt. Seit zweieinhalb Jahren engagiert sich die 22-Jährige in ihrer Freizeit im Trauercafé der Bielefelder Diakonie. In der offenen Gruppe treffen sich Menschen, die einen Verlust erlitten haben, um über ihre Trauer zu sprechen und Wege zu finden, mit ihr umzugehen. Trauer und Tod sind Themen, mit denen sich jüngere Menschen häufig nicht so gern beschäftigen. „Aber sie gehören zum Leben dazu. Das Leben ist nun mal vergänglich, man sollte sich damit auseinandersetzen“, ist Tara Steinert überzeugt. „Das kann viel befreiender sein, als sich davor zu verstecken.“ Sie selbst hatte noch niemanden verloren, als sie eher zufällig auf das Trauercafé aufmerksam wurde. „Ich war für mein Studium nach Bielefeld gezogen und wollte mich auch an anderer Stelle einbringen, einfach irgendwo helfen.“ Nach einer Hospitanz war ihr klar: Die Arbeit mit Trauernden ist genau das richtige. „Man sieht, wie gut ihnen der Austausch in der Gruppe tut, es wird geweint, aber auch gelacht. Man kann hier wirklich unterstützen.“ Und bekommt auch noch etwas zurück.

Ihr Engagement wird sehr geschätzt, denn Tara Steinert bringt oft eine erfrischend neue Perspektive in die Gesprächsrunde ein. Für ihren Einsatz wurde die Studentin der Wirtschaftspsychologie mit dem Engagement-Preis der Fördergesellschaft der Hochschule Bielefeld (HSBI) ausgezeichnet.

Ulrike Mann, Vorsitzende im Stiftungsrat der Stiftung Welthaus Bielefeld
„Die vergangenen Jahre waren für jede Stiftung nicht einfach. Doch wer weiß, wie Stiftungen wirken, weiß auch, dass sich der lange Atem auszahlt“, ist Ulrike Mann überzeugt. Die neue Vorsitzende im Stiftungsrat der Stiftung Welthaus Bielefeld verabschiedete Christiane Wauschkuhn, die seit der Gründung 2009 an der Spitze des Stiftungsrats stand und sich vor Ort weiterhin engagiert, etwa bei Tabula e.V., der Stolperstein- Initiative und auch beim Welthaus Bielefeld, mit einem herzlichen Dankeschön. Die vor 15 Jahren gegründete Stiftung Welthaus Bielefeld unterstützt die Arbeit des gleichnamigen Vereins im In- und Ausland. Sie engagiert sich für eine solidarische und gerechte Welt, indem sie gezielt Projekte der Entwicklungszusammenarbeit, der Völkerverständigung und der Verwirklichung der Menschenrechte fördert. Ulrike Mann, die in ihrer damaligen Rolle als Geschäftsführerin des Welthaus Bielefeld e.V. die Stiftung mitgründete, blieb auch nach ihrem beruflichen Wechsel im Stiftungsrat aktiv.

Jetzt geht es für die Stiftung mit neuem Schwung weiter. Daran wirken auch die übrigen Mitglieder im Stiftungsrat aktiv mit: Brigitte Meier, Christoph Beninde, Regina Kopp Herr, Ingo Scheulen und Andreas Boueke, der für die ausgeschiedene Christiane Wauschkuhn nachgewählt wurde.