Das große Buch der Gärtnerinnen & Gärtner
Gleich zwei Preise hat die Staudengärtnerin, Buchautorin und Garten-Journalistin Anja Birne abgeräumt. Für „Das große Buch der Gärtnerinnen und Gärtner“ wurde sie jetzt mit dem Deutschen Gartenbuchpreis 2021 in der Kategorie „Bester Garten-Reiseführer“ mit dem ersten und für „Die schönsten Gartenreisen in England“, mit dem zweiten Platz ausgezeichnet. Auf knapp 300 Seiten stellt sie uns Garten-Begeisterte erstmals umfassend und übersichtlich die besten Gärtnereien vor. Ergänzt um die schönsten Gartenmärkte, Bezugsquellen für Saatgut, Gartenschulen und Museen rund um die Gartenkultur lädt das Buch zu einer Gartenreise der ganz besonderen Art ein. Verlegt wird „Das große Buch der Gärtnerinnen & Gärtner“ (39,95 €) im Callwey Verlag
Jede Gärtnerei ist handverlesen und etwas Besonderes. So vielfältig wie die Gärtnerpersönlichkeiten sind auch ihre Antriebskräfte und Pflanzensortimente. Die vielen jungen Gärtnertalente begeistern.
Die vorgestellten Gärtner und Gärtnerinnen schätzen die traditionelle gärtnerische Wirtschaftsweise, bewahren alte Kulturpflanzen und die Neugierde auf interessantes Neues. Ihre Pflanzen sind selbst gezogen, ausgesät, pikiert, geteilt, veredelt, getopft, oftmals per Hand und in eigener Erde. Ihre Gärtnereiböden bearbeiten sie schonend und bewahren deren Fruchtbarkeit. Ihre Sortimente sind vielfältig und ungewöhnlich, spezialisiert und sortenecht, altbewährt und aufregend neu.
Die im Buch vorgestellten Gärtnerinnen und Gärtner fühlen sich der Gärtnertradition und traditionellen Handarbeit, der Pflanzenvielfalt, der Ökologie, des Naturschutzes, der Nachhaltigkeit und Qualität, dem Sinn für Schönheit, historische Gärten, alte Kulturpflanzen sowie zeitgenössisches Gartendesign und Innovation, auch in der Kulturtechnik, verpflichtet.
Viele junge Gärtnertalente begeistern mit neuen zukunftsorientierten Konzepten, einer nachhaltigen Pflanzenkultur und trockenheitsresistenten Pflanzen in Zeiten des Klimawandels. Überrascht und erfreut habe ich die vielen jungen Familien in den Gärtnereien wahrgenommen – sie schätzen in Spezialgärtnereien die Beratung und Expertise und die Pflanzenfülle. Denn das Wissen über Pflanzen und Zusammenhänge in der Natur ist „im freien Fall“, wie es ein Baumschulgärtner im Interview für das Buch ausdrückte. Die neue Generation will aber gärtnern, sie baut Hochbeete, kultiviert Gemüse und sucht nach Pflanzen für Insekten. Es ist das „Greta“-Effekt, den viele Gärtnereien feststellen!
Da 2020 wegen Corona alle Gartenreisen, Seminare und Vorträge abgesagt wurden, konnte ich mich ganz und gar in dieses Buchprojekt begeben. Bei den Fahrten über Land bin ich in sehr abwechslungsreiche Kulturlandschaften eingetaucht … herrlich! habe Städte und Museen am Wegesrand besucht, Cafés und Biergärten. Es war eine große Freude von Gärtnerei zu Gärtnerei zu fahren und so viele wunderbare Menschen kennenzulernen. Das könnte vielen Pflanzenliebhaber auch gefallen!
Eine Vernetzung von allen grünen Berufen aus allen Sparten, allen Gartenliebhabern und grünen Stadtplanern! Wir sollten die immer öder werdenden Innenstädte begrünen, wieder Stadtgärtnereien – mit Café und Schaugarten – in den Zentren ansiedeln, vielleicht direkt neben Schulen und Kindergärten! Dabei Synergieeffekte nutzen für den Biologie-Unterricht?
Stadtplaner sollten in Parks Wiesen anlegen, „Green Gym“ anbieten (Sport und Gartentherapie, also Unkrautziehen verbinden), Industriedächer begrünen und auf Flachdächern begrünte Bars für Botanial Cocktails einrichte … Wir sollten der Versiegelung und Hässlichkeit mancher Stadtviertel die Schönheit und Nützlichkeit von Pflanzen entgegensetzen! Was spricht gegen eine Fassadenbegrünung mit duftenden Clematis? Gibt es etwas Stimmungsvolleres für urbane Cafés und Bars?