Die Mannschaft von Arminia Bielefeld wird immer internationaler. Im Team des Erstligisten laufen für die Blauen Jóan Símun Edmundsson von den Färöer Inseln, Oscar Linnér und Joakim Nilsson aus Schweden, der Däne Jacob Barrett Laursen, Mike van der Hoorn aus den Niederlanden, Cédric Brunner aus der Schweiz, die Österreicher Christian Gebauer und Manuel Prietl, Sergio Córdova aus Venezuela, der Japaner Ritsu Doan und Nathan de Medina aus Belgien auf.
Der dritte Neuzugang des Bundesligisten trägt künftig die Rückennummer 15 und spielt in der Defensive. Ob links, rechts oder zentral – das weiß vielleicht bislang noch nicht einmal Uwe Neuhaus. „Es kommt auf das Spiel an, auf welcher Position ich der Mannschaft am besten helfen kann“, sagt der 23-Jährige, der flexibel einsetzbar ist. Ob es eventuell doch die rechte Außenbahn wird, werden die kommenden Matches zeigen.
Der Coach der Bielefelder ist übrigens der dritte deutsche Trainer, den Nathan de Medina in seiner noch jungen Karriere hat. Beim belgischen Erstligisten Royal Excel Mouscron waren das Bernd Storck und Bernd Hollerbach. Seine Ausbildung genoss der Rechtsfuß beim belgischen Rekordmeister RSC Anderlecht, erreichte in der UEFA Youth League als Stammspieler mit der Mannschaft im Frühjahr 2015 das Halbfinale und spielte in der U19- und der U21-Nationalmannschaft seines Landes. Im Alter von fünf Jahren fing er an zu kicken. Die Liebe zum Fußball hat ihm sein älterer Bruder vermittelt. Schnell stellte sich heraus, dass der Junge Talent hat. Mit 11,12 Jahren wurde aus dem Spiel dann mehr. Der Weg führte zur Jugendakademie des RSC Anderlecht, wo er 2013 in der U19 antrat.
NATHAN DER WISSBEGIERIGE
Weil er einige Freunde hat, die in der 2. Bundesliga spielen, verfolgte er auch bereits vor seiner Unterschrift unter dem Dreijahresvertrag die Matches in den deutschen Ligen. Nathan de Medina hat sich seine Entscheidung reiflich überlegt und viele Gespräche mit Uwe Neuhaus geführt, der ihn von der Art, wie in Bielefeld Fußball gespielt werden soll, überzeugen konnte. Mit der Bundesliga erfüllt er sich einen Traum, freut sich auf die Begegnungen mit den großen Teams, wie Bayern oder Dortmund. Im Training arbeitet er hart an seinem Offensivspiel und der Präzision. „Das Wichtigste ist, dass wir eine gute Performance abliefern“, sagt er mit Blick auf die kommende Saison.
Von der Ankunft in Bielefeld war Nathan de Medina begeistert. Auch die Stimmung im Trainingslager in Scheffau sei sehr gut gewesen. „Wir haben viel gelacht und ich habe viel Unterstützung vom gesamten Staff und den anderen Team-Kollegen bekommen, die mir beim Deutsch lernen helfen. Ich verstehe schon vieles, aber wenn sehr schnell gesprochen wird oder die letzten Silben verschluckt werden, ist es schwierig für mich. Aber das mache ich ja auch, wenn ich Französisch spreche“, lacht der sympathische Defensivspieler, der sich mit „Du“ und „Sie“ noch etwas schwertut. Einen Spitznamen hat er auch schon. Thoula, eine Verniedlichung von Nathan.
NEUE HEIMAT
In seinem ersten Monat in Bielefeld, nutzte der 1,83 m große Spieler ausgiebig die Möglichkeit, die Stadt zu erkunden. Die Altstadt mit den vielen Restaurants hat es ihm angetan. Ein Haus am Stadtrand im Grünen mit Blick auf eine Pferdekoppel hat er mittlerweile mit seiner Freundin und seinem Hund – ein Akita, der in Japan ein Symbol für Treue und Loyalität ist – bezogen. In seiner Freizeit ist Nathan de Medina, der kongolesische Wurzeln hat, ein Sonnenkind. Zum Fußballspielen hat er es allerdings lieber ein paar Grad kühler. Er guckt gern über den Tellerrand und reist gern. Frankreich, La Réunion, Bahamas, Dubai und auch in der Heimat seiner Eltern, im Kongo, war er schon. „Die Natur dort ist einfach einzigarti g. In die Hauptstadt Kinshasa muss man nicht unbedingt. Da sind europäische Städte schöner.“ Sein eindrücklichstes Erlebnis war die Begegnung mit den Bonobos im tropischen Regenwald. Die bedrohte Schimpansenart ist nur im mitt leren und südlichen Teil der Demokrati schen Republik Kongo zu finden. „Es war sehr interessant, die Tiere zu beobachten. Sie sind so menschlich. Das war das Beste, was ich jemals erlebt habe“, so Nathan de Medina. Wir sind gespannt, was der junge Spieler in Bielefeld auf dem Platz erleben wird. Denn langweilig wird es beim Club der Ostwestfalen bekanntlich nie.