Er hat sich Terrain zurückerobert. Der Wolf, der seit Anfang des 20. Jahrhunderts als ausgerottet galt. Inzwischen bewegen sich laut NABU etwa 73 Rudel, 30 Paare und drei residente Einzeltiere in Deutschlands freier Natur. Auch die Senne ist wieder Wolfsgebiet. Aus Sicht von Dipl.-Forstwirt Jörg Ermshausen von der Betheler Forstwirtschaft gehört der Wolf zu unserer Naturlandschaft dazu. Trotz möglicher Konflikte und Ängste.
Jörg Ermshausen: Zu den bedrohten Tierarten, die durch unser Handeln verdrängt werden, zählt auch der Wolf. Er gehört zu unserer Naturlandschaft. Wir müssen allerdings noch lernen, mit ihm zu leben.
Jörg Ermshausen: Ja, auch wenn sich durch die dichtbesiedelte Kulturlandschaft natürlich Konflikte für uns als Schafhalter ergeben. In anderen Ländern, wie in Skandinavien ist der Wolf schließlich auch alltäglich.
Jörg Ermshausen: Ja, aber nicht in Bielefeld, sondern in Niedersachsen, wo wir zwei große Schafherden mit jeweils 1.000 Tieren haben. In der Diepholzer Moorniederung hat sich der Wolf angesiedelt und dort in den vergangenen drei bis vier Jahren etwa 30 unserer Schafe gerissen. Durch eine DNA-Analyse sind diese Fälle eindeutig dem Wolf zuzuordnen und bestätigt.
Jörg Ermshausen: Für uns waren die Wolfsübergriffe der Anlass, insgesamt acht Herdenschutzhunde einzusetzen. Das hat in den letzten eineinhalb Jahren gut funktioniert. Seitdem wurden keine weiteren Tiere gerissen. Die Hunde werden nachts in den Pferch zu den Schafen gebracht, die sie dann als ihre Familie verteidigen. Allerdings können wir die Herdenschutzhunde nicht mit den Hütehunden zusammenbringen, so dass wir einen höheren Arbeitsaufwand zu bewältigen haben. In Bielefeld, wo wir 1.000 Schafe haben, die in Tagesherden aufgeteilt sind, wäre diese Art des Schutzes dagegen keine Lösung. Durch die vielen Besucher und Spaziergänger entlang der Bielefelder Schafherden wären die Herdenschutzhunde nämlich im Dauerstress. Da die Tagesherden häufig von einem Pferch zum anderen wandern, müssten wir in Bielefeld außerdem auch tagsüber Herdenschutzhunde einsetzen. Allerdings: In Bielefeld ist es auch noch nicht zu Wolfskontakten gekommen.
Jörg Ermshausen: Die Wölfe wären schon längst verhungert, wenn sie sich von den wenigen Schafen ernähren müssten, die sie gerissen haben. Überwiegend ernähren sich Wölfe jedoch von Wildtieren wie Rehen, Rot- , Dam- und Muffelwild sowie Kleinsäugern.
Jörg Ermshausen: Die Entschädigung für Viehhalter wurde angepasst, das gerissene Tier wird ersetzt. Die Fördermaßnahmen wie Herdenschutzhunde oder höhere Zäune werden ebenfalls zu 100 Prozent bezahlt, nicht aber der damit verbundene Mehraufwand. Dieser ist nicht eingepreist. Das heißt: Zusätzliche Kosten entstehen bei uns beispielsweise durch die Pflege und Versorgung der Herdenschutzhunde. Das macht eine volle Stelle aus und ist durchaus ein Problem. Viele kleine Schafhalter sind deshalb nicht mehr präsent.
Jörg Ermshausen: Die Entschädigung für Viehhalter wurde angepasst, das gerissene Tier wird ersetzt. Die Fördermaßnahmen wie Herdenschutzhunde oder höhere Zäune werden ebenfalls zu 100 Prozent bezahlt, nicht aber der damit verbundene Mehraufwand. Dieser ist nicht eingepreist. Das heißt: Zusätzliche Kosten entstehen bei uns beispielsweise durch die Pflege und Versorgung der Herdenschutzhunde. Das macht eine volle Stelle aus und ist durchaus ein Problem. Viele kleine Schafhalter sind deshalb nicht mehr präsent.
Jörg Ermshausen: Die Gefahr, dass man ihnen begegnet, ist relativ gering. Und: Wir passen als Zweibeiner nicht in das Beuteschema des Wolfes. Die Wahrscheinlichkeit von einem Hund gebissen zu werden, ist ungleich größer. Das dürfte zur absoluten Ausnahme gehören, eine Garantie gibt es natürlich nicht.
Jörg Ermshausen: Wenn ein Wolf wiederholt Nutztiere in großer Zahl tötet, darf er geschossen werden. Diese Problemwölfe zu bejagen, halte ich für eine gute Regelung, um darauf reagieren zu können. Die Hürden, dies zu tun, sind zu recht hoch. Dadurch erübrigt sich aus meiner Sicht auch die Diskussion um eine Obergrenze.