Für alle, die Spiele lieben
Sich ganz in ein Spiel zu versenken, das bringt einfach Spaß. Das Eintauchen in eine andere Welt übt nicht nur auf Kinder einen besonderen Reiz aus, auch viele Erwachsene pflegen regelmäßig ihren Spieltrieb. So auch Rolf Schulte und Wolfgang Friebe, die für das Spielermagazin „Fairplay“ verantwortlich zeichnen.
Brett- und Kartenspiele erfreuen sich nicht erst seit der Corona-Pandemie wachsender Beliebtheit. Selbst Computerspiele laufen ihnen nicht den Rang ab. Bereits seit 1987 schreibt „Fairplay“ über Brett- und Kartenspiele – über gute und schlechte und solche aus dem In- und Ausland. Seit den 1980ern hat sich in der Szene vieles verändert. „Früher waren wir sehr kritisch. Da gab es bei unseren Besprechungen schon so einige Verrisse“, erinnert sich Redaktionsleiter Wolfgang Friebe, der seit der 4. Ausgabe für „Fairplay“ schreibt und im Hauptberuf Bauingenieur ist. „Heute kommen kaum noch schlechte Spiele auf den Markt. Die Verlage sind deutlich professioneller geworden. Früher liefen Spiele einfach so mit und jetzt gibt es reine Spielverlage.“ Die Szene ist auch internationaler geworden. Erst zu Beginn der 2000er-Jahre kamen Spiele in nennenswerter Zahl aus den USA, Japan und England auf den deutschen Markt. Jetzt kommen sie (fast) aus aller Welt.
„Zehn Prozent unserer Print-Auflage geht ins Ausland,
vornehmlich in die Schweiz und nach Österreich, aber
auch nach Kanada und Brasilien“, berichtet Rolf Schulte, der von Anfang an bei „Fairplay“ mit dabei ist. Das Magazin erscheint vier Mal im Jahr und der Bauingenieur im Ruhestand übernimmt den administrativen Part. Dazu gehören Anzeigenakquise, Abo-Verwaltung und Co. Insgesamt fünf Redaktionsmitglieder samt einem Pool aus freien Autor*innen aus unterschiedlichen Altersgruppen schreibt für das Spielermagazin – nebenberuflich und sehr professionell. Daneben ist auf der Homepage des in Bielefeld ansässigen Verlags auch ein Blog zu finden.
EMOTIONAL BETEILIGT
Was aber reizt die beiden Bauingenieure am Spielen? „Für mich ist es eine gute Gelegenheit, Zeit mit Freunden zu verbringen. Man erlebt beim Spielen gute und schlechte Emotionen“, sagt Wolfgang Friebe. „Manchmal bekommt man sich auch ein wenig anne Köppe“, schmunzelt Rolf Schulte. „Ein gewisser Ehrgeiz gehört beim Spielen dazu. Aber es ist und bleibt natürlich ein Spiel und danach ist dann auch wieder alles gut.“ Beide sind Kinder der 1960er.
„Wir kannten nur ,Mensch, ärgere Dich nicht‘, das wir bei Oma in der Küche gespielt haben und Mühle, Dame, Halma – mehr gab es nicht“, so der Redakteur. Zu Studienzeiten in den 1980er haben Rolf Schulte und Wolfgang Friebe ihre Leidenschaft entdeckt. „Ich war viel auf Flohmärkten unterwegs, um Spiele zu kaufen. „Man musste da schon sehr früh aufstehen, damit einem die besten Spiele nicht vor der Nase weggekauft wurden“, berichtet Wolfgang Friebe, der auf eine stattliche Sammlung von 6.500 Spiele blicken kann. Auf den Flohmärkten lernten sich viele „Fairplay“-Mitstreiter kennen – oder auf der Messe in Essen, die 1983 erstmals als „Deutsche Spielertage“ in kleinem Rahmen in der VHS stattfand und heute unter dem Namen „Spiel“ nach eigener Aussage die weltweit größte Publikumsmesse für Brettspiele ist.
Bereits 1987 präsentierte „Fairplay“ die erste Ausgabe des Magazins auf der Essener Messe, das in einer Auflage von 350 Exemplaren erschien. Es war das erste Spielerheft in DIN-A4-Format mit Softcover. Gedruckt wurde damals wie heute in Bethel, einem Arbeitsbereich des proWerk Bethel, wo inklusiv gearbeitet wird. „Fairplay“ ist in der Szene etabliert. Das lässt sich auch daran ablesen, dass der seit 1991 ausgelobte À-la-carte-Kartenspielpreis für das beste Kartenspiel eines Jahres heiß begehrt ist. „Der Preis ist zwar undotiert, aber die Gewinner dürfen mit einem Aufkleber auf der Verpackung damit werben. Davon wird von Seiten der Verlage reger Gebrauch gemacht“, erzählt Wolfgang Friebe. 145 Ausgaben von „Fairplay“ sind bislang erschienen – und so darf es nach Meinung der Spiele-Fans gern weitergehen. ✔
www.fairplay-online.de