13. Bielefelder Edition

Ob Radrennbahn, grüne Schatzinseln im Teutoburger Wald oder Film+MusikFest: Die Themen der Bielefelder Edition sind ausgesprochen vielfältig. Aber eines haben alle Ausgaben gemeinsam: Sie beschäftigen sich mit regionalen Kultur-, Lebens- und Arbeitsbereichen der Stadt, und sie bestechen durch gestalterischen Eigensinn. Jetzt erscheint die 13. Bielefelder Edition, die sich mit den Glasfenstern von Wilhelm Heiner in der St. Jodokus-Kirche am Klosterplatz beschäftigt. „Der schönste Auftrag, den ich je bekommen habe“, wie der Künstler selbst betonte.

Der Herausgeberin gefällt es, sich mit jeder Edition ein Thema neu zu erschließen und dabei einiges über ihre Stadt zu lernen. „Zum Beispiel kannte ich das Quartier Königsbrügge vorher gar nicht. Bei der Ausgabe über Orgeln war ich völlig baff, dass eine Orgel von hinten wie eine Wohnung aussieht, die sich über mehrere Etagen zieht. Und bei der 12. Edition ‚Grün, Grün, Grün‘ habe ich so lustige Wörter wie ‚geschlitzt blättriger Spitzahorn“ kennengelernt“, lacht Kerstin Schröder. Als Grafikdesignerin schätzt sie das Experimentierfeld, den
großen Gestaltungsspielraum. „Wir probieren viel aus, es kommen unterschiedliche Papiere und Schriften zum Einsatz und jede Ausgabe hat etwas Besonders, das zum Thema passt.“

Bei der aktuellen, 13. Ausgabe, die bei Redaktionsschluss noch den Arbeitstitel „Glas Farbe Heiner“ trug, werden zum Beispiel Folien verwendet, um spielerisch die besondere Lichtstimmung einzufangen. „Die Fotos hat wieder Christian Ring gemacht“, so Kerstin Schröder. „Wir waren zu verschiedenen Jahres- und Tageszeiten in St. Jodokus und begeistert davon, wie sich die Lichtstimmung verändert. Besonders eindrucksvoll war auch ein Werkstattbesuch, wo die Fenster gerade restauriert wurden. Dort haben wir gelernt, dass die Leuchtkraft durch die ganz besondere Kunstfertigkeit der Fenster entsteht.“ Neben atmosphärischen Fotos wird der Band auch Skizzen und Originale von Wilhelm Heiner enthalten. Und natürlich Informationen über Wilhelm Heiner (1902-1965), der im Jahr 1950 mit den Entwürfen der ersten drei Glasfenster für St. Jodokus begann. Der Text stammt von dem Kunsthistoriker David Riedel, der unter anderem Hintergrundwissen zu den Motiven der Fenster liefert. Der Leiter des Museums Peter August Böckstiegel hat sich bereits zuvor mit Glasfenstern beschäftigt und eine Ausstellung über den Künstler in Werther gezeigt. Für jede Ausgabe sucht Kerstin Schröder AutorInnen, die sich mit dem jeweiligen Thema auskennen. Mit David Riedel arbeitet sie nach der Ausgabe über das Mosaik von Georg Tuxhorn in der Süsterkirche bereits zum zweiten Mal zusammen. Besonders freuen würde sie sich, wenn Text und Gestaltung der 13. Bielefelder Edition dazu beitrügen, dass viele Bielefelderinnen sich selbst ein Bild von der faszinierenden Leuchtkraft der Glasfenster machen. „Es ist generell die Idee der Bielefelder Edition, dass man Sachen nachvollziehen, hingehen und sich das anschauen kann“, unterstreicht die Herausgeberin. Die 13. Ausgabe erscheint voraussichtlich Mitte November. Sich von den intensiven Farben der Kirchenfenster begeistern zu lassen, ist jederzeit möglich. ✔