WOHNPROJEKT QUARTIER OST E.V.

„Individuell wohnen, aber trotzdem viel Gemeinschaft erleben“, so bringen Angelika Beier und Ines Olders-Langert das Lebensgefühl des Wohnprojekts Quartier Ost in der Freie Scholle-Siedlung Stieghorst auf den Punkt.

Das V-förmig konzipierte Mehrgenerationenhaus mit kommunikativen Laubengängen, schönem Garten, liebevoll angelegtem Spielplatz und einem Innenhof als Ort der Begegnung bietet mit seinen 26 Wohnungen und Gemeinschaftsräumen viel Spielraum, um das „Miteinander Wohnen“ mit Leben zu füllen. 31 Erwachsene und 10 Kinder im Alter zwischen 2 und 73 Jahren haben hier ein neues Zuhause gefunden: Familien, Paare, Singles, Junge und Ältere. Ines Olders-Langert ist die Älteste im Haus und gehört zur Gründungsgruppe des Wohnprojekts Quartier Ost e.V. Im Sommer 2014 stieß sie auf interessierte Mitstreiter* innen, die Ideen für ein gemeinschaftliches Wohnprojekt entwickelten. „Das haben wir dann durchgezogen“, sagt die ehemalige Lehrerin schmunzelnd, angetrieben durch den Wunsch nach mehr sozialer Gemeinschaft.

Seit der Schlüsselübergabe Mitte 2020 steht diesem Wunsch nichts mehr im Weg. Alle 26 Wohnungen – zwischen 47 bis 97 qm groß und fünf davon öffentlich gefördert – sind seitdem belegt. Eng daran gekoppelt ist die Bereitschaft, Aufgaben für die Gemeinschaft zu übernehmen.

Durch private Initiative, städtische Beratung und mit Hilfe der Wohnungsbaugenossenschaft Freie Scholle konnten wir unseren Traum realisieren“, sagt Angelika Beier, die es nach 18 Jahren Arbeit und Leben in Frankfurt/Main zurück nach Bielefeld zog.

SELBSTORGANISIERT BIELEFELDER WOHNPROJEKTE

Zu den Wohnprojekten, die bereits umgesetzt wurden, zählen die Bielefelder Beginenhöfe, das Wohnprojekt Heisenbergweg, die Hausgemeinschaft im Pauluscarrée, das Wohnprojekt Quartier Ost, die stattVilla-Hausgemeinschaft, das Wohnen an der Stiftsfreiheit und das Wohnprojekt5. Für Interessierte noch offen sind die Wohnprojekte CityHaus Bielefeld, Wir im Westen, Wohnprojekt 7 und Tiny House Village.
WWW.BIELEFELDER-NETZWERK-WOHNPROJEKTE.DE

Alle 26 Wohnungen – zwischen 47 bis 97 qm groß und fünf davon öffentlich gefördert – sind seitdem belegt. Eng daran gekoppelt ist die Bereitschaft, Aufgaben für die Gemeinschaft zu übernehmen. Durch private Initiative, städtische Beratung und mit Hilfe der Wohnungsbaugenossenschaft Freie Scholle konnten wir unseren Traum realisieren“, sagt Angelika Beier, die es nach 18 Jahren Arbeit und Leben in Frankfurt/Main zurück nach Bielefeld zog.

Heute leben die beiden Frauen in übereinanderliegenden Wohnungen und engagieren sich in verschiedenen Teams im Haus. Davon gibt es 21 und zwar für die unterschiedlichsten Themen: vom Putzen bis zum Digitalen. Das Team Freizeit plant zum Beispiel Wanderungen oder Aktionen wie die Besichtigung der Dr. Oetker Welt. Das Team Belegung koordiniert wiederum die Vergabe des hauseigenen Gästezimmers. „Als gastfreundliches Haus haben wir ein Miniapartment mit Bad eingerichtet, das wir für eigene Gäste nutzen können, aber auch schon anderweitig vergeben haben.

Nach einer Künstlerin, die auf dem Rochdale-Areal das Transurban-Projekt mitgestaltete, wohnte hier zuletzt für rund zwei Monate eine Ukrainerin“, erzählt Angelika Beier. Ein zentraler Dreh- und Angelpunkt des Wohnprojekts ist jedoch der große Gemeinschaftsraum mit Küche, an den ein Kinderspielzimmer angrenzt. Zwei Nachmittage ist er für die Kinder des Hauses reserviert, die gemeinsam basteln und spielen können. Hier treffen sich aber auch die Bewohnerinnen sonntags zum Frühstücken. Mal in kleiner, mal in größerer Runde. Ganz so, wie es jedem passt. Raum für gemeinsame Aktivitäten bietet darüber hinaus der Garten, das Grabeland oder – für tatkräftige Wohnprojektlerinnen – der Hobby-/Handwerkerraum.

Doch nicht nur nach innen, auch nach außen möchte die Hausgemeinschaft in die Gesellschaft hineinwirken. So ist das Quartier Ost Treffpunkt für die KiwiBI – Kinder willkommen in Bielefeld, aber auch Ort für gesellige Nachbarschaftstreffen und Quartiersflohmärkte. Zweimal monatlich gibt es außerdem eine Hausversammlung, um aktiv im Austausch zu sein. „Die mehrheitlich von der Hausgemeinschaft gefällten Entscheidungen muss man mittragen. Selbst, wenn man mal anderer Meinung sein sollte“, so Angelika Beier, die sich in puncto Stadtentwicklung weitere gemeinschaftliche Wohnprojekte nach dem Vorbild des Quartier Ost in Bielefeld wünscht.

„Natürlich wird bei uns diskutiert, denn jeder von uns ist individuell sozialisiert. Für jeden gibt es schwierige Anteile und jeder stößt in gewissen Bereichen mal an seine Frustrationsgrenze. Doch das Haus ist die gemeinsame Klammer. Tauschen möchte ich nicht mehr!“, betont Ines Olders-Langert. Und spricht Angelika Beier aus der Seele.