Er hat seine Koffer wieder einmal gepackt. Jan Düfelsiek verbringt die nächsten sechs Monate in London. Und kehrt damit in die Stadt zurück, die er vor kurzem als „Master of Photography“ und einem Preisgeld von 100.000 Euro verließ. „In der Londoner Fotografieszene ist unfassbar viel los. Da will ich noch mal reinschnuppern“, sagt der beste Fotograf Europas. Der macht zurzeit an der FH für Gestaltung am Fachbereich Fotografie seinen Master und ist, seit er vor zwei Jahren mit dem Star-Fotografen Martin Schoeller um die Welt geflogen ist, Silver Member bei United Airlines.
Er hat seine Koffer wieder einmal gepackt. Jan Düfelsiek verbringt die nächsten sechs Monate in London. Und kehrt damit in die Stadt zurück, die er vor kurzem als „Master of Photography“ und einem Preisgeld von 100.000 Euro verließ. „In der Londoner Fotografieszene ist unfassbar viel los. Da will ich noch mal reinschnuppern“, sagt der beste Fotograf Europas. Der macht zurzeit an der FH für Gestaltung am Fachbereich Fotografie seinen Master und ist, seit er vor zwei Jahren mit dem Star-Fotografen Martin Schoeller um die Welt geflogen ist, Silver Member bei United Airlines.
Ich nutze meine Zeit gerade, um möglichst vieles auszuprobieren“, erzählt der gebürtige Steinhagener. Schon während seines Bachelor-Studiums an der FH in Dortmund zog es ihn 2014 für ein Auslandssemester nach Australien. Nach seinem Bachelor folgte 2017 ein siebenmonatiges Praktikum bei dem Celebrity-Fotografen Martin Schoeller in New York. „Er ist einer der Top 5, hat schon Close-ups von Obama, P. Diddy und Angela Merkel gemacht“, erklärt Jan Düfelsiek, der den gebürtigen Münchner zunächst über E-Mails kontaktete und ihn schließlich persönlich überzeugte. „Ich war damals in New York, hatte meine Mappe für ein Feedback bei der New York Times und Le Monde vorgestellt, bin dann noch zu Martin gefahren und hatte einfach großes Glück.“ Jan Düfelsiek assistierte ihm bei vielen Jobs und flog mit dem Star-Fotografen schließlich in 14 Tagen einmal um den Globus. „Es war alles eng getaktet“, so der 26-Jährige. „Wir sind in Mumbai raus, haben dort den Chef der Tata Group fotografiert und sind dann weiter nach Taipeh. Das war total krass.“ Entstanden sind während seines Praktikums unter anderem Fotos für das Forbes Magazine, das die Porträts der „100 Greatest Business Minds“ zeigt. Auf der TED-Konferenz, die internationale Innovationskonferenz fand damals in Vancouver statt, traf der Bielefelder Größen wie Bono oder Tesla-Chef Elon Musk. „Ich habe super viel für meine Arbeit als Porträtfotograf mitgenommen und bin immer noch beeindruckt, wie Martin mit den Menschen umgeht. Er schafft es, dass sich die Leute vor der Kamera wohlfühlen, ist super respektvoll und überhaupt nicht aufgesetzt.“ Lebhaft in Erinnerung ist ihm das Shooting mit Paul McCartney. Das Zeitfenster fürs Foto: fünf Minuten. „Martin hat mit ihm allein fünf Minuten, die Kamera locker an der Seite, gequatscht während ich schon ganz unruhig wurde.“ Zu Unrecht. Martin Schoeller holte letztendlich 20 Minuten für das Shooting raus. „Das war wirklich etwas, wovon jeder Fotograf träumt – und dann bin ich zurück ins bodenständige Bielefeld“, stellt Jan Düfelsiek fest.
Bielefeld ist seine Basis. Hier tankt er auf, tief verwurzelt in der Region. Durch seine enge Bindung an die Region sind neben seiner Porträtserie „Wirtschaftsköpfe in OWL“ auch Arbeiten zu „Westfälisch genießen“ entstanden. Die Menschen seines „Heimatdorfs Steinhagen“ rückte er für seine Bachelor-Arbeit in den Fokus. 500 Leute in Steinhagen hat er dafür angesprochen. „Und bei jedem Mal feilt man an seiner Bitte“, unterstreicht der sympathische Student seine zufälligen Begegnungen. „Ich brauchte meine Kamera, um meinen Blick für meinen Heimatort wieder zu öffnen“, betont Jan Düfelsiek, der seine Interpretation des Menschen ins Bild einfließen lässt. Egal, ob er Menschen aus seinem Heimatort, Christian Wulf oder Ulrich Noethen vor der Kamera hat. „Das fühlt sich fast so an, als würde man Menschen sammeln“, sagt er. Immer aber ist es für ihn ganz besonders, Menschen so nah zu kommen, sie kennenzulernen und in ihre Welt einzutauchen. „Wichtig ist mir, dass die Geschichte, die erzählt werden soll, rüberkommt.“
Seine erste Kamera bekam er als 14-Jähriger. „Mein Vater hat viel fotografiert“, so Jan Düfelsiek. Er probierte aus und hielt fest: Natur, Eltern, Abibälle, Hochzeiten. „Da bleibt einem nichts anderes übrig, als Fotografie zu studieren“, stellt der 26-Jährige fest, der sich schon während des Studiums an mehreren Fotowettbewerben erfolgreich beteiligte und in vielen Genres zuhause ist. Sein außergewöhnliches Auge für scheinbar alltägliche Motive bewies er zuletzt während der Casting-Show des Senders Sky Arts. Ein Format, für das sich 700 Profi- und Amateurfotografen aus ganz Europa beworben hatten. Acht, darunter Jan Düfelsiek, wurden ausgewählt. Drei schafften es ins Finale. Der 26-Jährige gewann mit dem Porträt einer Pastorin der anglikanischen Kirche. „Ich habe immer versucht, Menschen in meine Aufgaben zu integrieren. Für das Semifinale „Home sweet home“ holte er zum Beispiel seine Familie vor die Kamera und fotografierte ein Triptychon: Seine Oma auf ihrem alten Bauernhof, seine Eltern und sich im Elternhaus und schließlich noch sich allein vor der neuen A33, die durch seinen Heimatort gebaut wurde. „Es war interessant so intensiv zum Thema Fotografie zu arbeiten. Und als Fotograf vor der Kamera zu stehen, war auch eine Erfahrung“, resümiert Jan Düfelsiek, der beim Dreh für „Master of Photography“ überraschenderweise auf Martin Schoeller stieß. Er unterstützte die Teilnehmer als Gastfotograf bei einem Fotoprojekt. „Das war natürlich klasse“, unterstreicht Jan Düfelsiek, der den Kontakt hält und sich erst einmal auf seinen Master fokussiert.