Greenpeace Bielefeld
An ihre erste Demo mit Greenpeace – übrigens 1980 an der Jöllenbecker Straße in Bielefeld als Büro zur Rettung von Walen und Robben gegründet – erinnert sie sich noch genau: „Das war eine Anti-AKW-Demo in Grohnde.“ Inzwischen hat die Bielefelder Greenpeacerin Ulrike Holtkamp-Thiele als Aktivistin an zahlreichen Aktionen teilgenommen. So wie 2017 beim G20-Gipel in Hamburg.
„Da war auch Donald Trump vor Ort als wir mit anderen Aktivisten in Schlauchbooten zur Elbphilharmonie und über die Abgrenzung gefahren sind“, erzählt die 54-Jährige. Auch die allererste Aktion der deutschen – aber heute international aufgestellten – Umweltschutzorganisation führte aufs Wasser. Bielefelder Aktivisten demonstrierten damals gegen die Verklappung von Dünnsäure in Nordenham und leinten sich aus Protest mit kleinen Rettungsinseln am Anker der Kronos an. „Das war legendär, denn zuvor gab es noch keine Aktionen zum Umweltschutz in Deutschland“, so die Greenpeacerin.
Nur ein Jahr später, im Februar 1981, wurde der Bielefelder Verein dann nach Hamburg verlegt, wo seitdem die deutsche Greenpeace Zentrale zuhause ist. Heute arbeiten in 40 Ländern weltweit Greenpeace Gruppen zusammen. Allein in rund 90 Städten und Regionen bundesweit engagieren sich fast 2.000 Menschen in lokalen Gruppen.
Die Beteiligung und Umsetzung von Kampagnen – nicht nur lokal vor Ort – sind für die zahlreichen Aktivisten selbstverständlich. „Ich bin vor solchen Aktionen immer sehr nervös, aber auf der anderen Seite ist es mir ein Bedürfnis, mich für den Schutz der Umwelt, des Klimas und der Tiere einzusetzen“, sagt die Ulrike Holtkamp-Thiele, die seit acht Jahren in der Bielefelder Gruppe aktiv ist und vorher lange Fördermitglied war. Auch mit der Aktion zum G20-Gipfel wollte Greenpeace – wie schon so oft in der Vergangenheit – auf den Klimawandel aufmerksam machen. „Es ist schon fünf nach zwölf“, betont die Bielefelderin, die in Berlin auch gegen das TTIP-Abkommen (Transatlantic Trade and Investment Partnership) protestierte. „Da haben wir Auszüge auf den Reichstag projiziert. Zahlreiche deutsche und europäische Standards im Umwelt- und Verbraucherschutz sind durch TTIP in akuter Gefahr.“ Dass manche spektakuläre Greenpeace-Aktion nicht gut ankommt, weiß die Aktivistin. So, wie die im Sommer 2018. Da färbten Aktivist*innen mit 3.500 Litern gelber Farbe die Straße rund um den Großen Stern an der Siegessäule ein. Ein Sonnensymbol für die Energiewende der Umweltschutzorganisation. „Bei allem was wir tun, setzen wir auf friedliche Aktionen“, betont Ulrike Holtkamp-Thiele, die sich in ihrer Jugend in der Friedensbewegung engagierte.
Ein lokales Thema, dass die Bielefelder Gruppe bewegt, ist immer wieder das Thema „Billigfleisch“. Proteste von Greenpeace-Aktiven beim Tönnies-Schlachthof inklusive. „Wir wollen dafür sensibilisieren, welche Folgen Billigfleisch für Mensch, Tier und Umwelt nach sich zieht“, so die Greenpeacerin. „Billigfleisch führt dazu, dass Tiere, Menschen und das Klima ausgebeutet werden. Zwar geht der Fleischkonsum in Deutschland insgesamt zurück, was positiv ist und zeigt, dass es in dem Thema Bewegung steckt, aber das gilt eben noch nicht für den Export.“ Ein Ziel der Umweltschutzorganisation ist es, den Konsum in Deutschland zu halbieren. „Damit wäre dem Klima schon geholfen. Es würden weniger Wälder abgeholzt, deren Fläche für die Tierfutterproduktion benötigt wird. Man muss Kreisläufe betrachten, um nachhaltig etwas zu verändern“, erklärt Ulrike Holtkamp-Thiele auch mit Blick auf Forderungen der Klimabewegung Fridays For Future, die 2018 an den Start ging. „Je mehr sich dafür stark machen, umso besser.“
Dass Umweltschutz im Kleinen anfängt, demonstriert die Bielefelder Gruppe, die aktuell rund 40 Mitglieder zählt, regelmäßig. Sie organisiert Infostände, Mahnwachen und Müllsammelaktionen, beispielsweise am Stauteich oder im Luttertal, nimmt an Festivals, Demos und Stadtfesten teil und gestaltet auch Unterrichtsbesuche für Schulklassen. „Zigarettenkippen, die achtlos in der Natur entsorgt werden, sind ein echtes Problem. Die Gifte aus den Kippen gelangen ins Grundwasser, ebenso wie das im Filter enthaltene Mikroplastsik“, so Ulrike Holtkamp-Thiele. In Schulen klärt die Umweltschutzorganisation u.a. zur Bedeutung von Insekten für das Ökosystem und ihr Sterben durch Pestizide auf. „Viele Menschen haben Angst in Bezug auf den Klimawandel. Aktiv zu sein, hilft gegen diese Angst“, weiß Ulrike Holtkamp-Thiele. „Jeder Einzelne kann etwas machen, sich informieren und auch durch einen veränderten Konsum zum Umweltschutz aktiv beitragen.“
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Wer hätte das gedacht: Der Geburtsort von Greenpeace Deutschland ist Bielefeld. 1980 ging aus dem an der Jöllenbecker Straße gegründeten Büro zur Rettung von Walen und Robben Greenpeace Deutschland hervor. Zehn Jahre zuvor wurde die heute in 55 Ländern vertretene Umweltschutzorganisation im kanadischen Vancouver gegründet. Eine Handvoll Umweltschützer stach damals in See, um amerikanische Atomwaffentests auf der Insel Amchitka vor Alaska zu verhindern. Greepeace lebt von Spenden Erst durch Spenden und Förderbeiträgen ist es Greenpeace möglich, unabhängig zu arbeiten und mit Schiffen auf hoher See aufzukreuzen oder Spezialisten in die entlegensten Ecken der Erde zu schicken.
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