Soroptimist International Bielefeld

Christiane Piepenbrock mag es, Netzwerke zu knüpfen. Sie schaut gerne über den eigenen Tellerrand und ist im positiven Sinne neugierig auf andere Menschen. Diese Haltung zeichnet auch ihre Clubschwestern aus und ist ein guter Weg, um ihre Ziele vor Ort und überall auf der Welt umzusetzen: „Wir möchten Gleichberechtigung leben und Frauen fördern, damit sie in allen Bereichen des öffentlichen Lebens gesehen und gehört werden“, so die Club-Präsidentin.

Christiane Piepenbrock

Der ungewöhnliche Name leitet sich aus dem Lateinischen ab und verrät bereits, dass hier ausschließlich Frauen aktiv sind. Sorores optimae bedeutet nämlich „beste Schwestern“. Gegründet wurde der Soroptimist Club 1921 in den USA. Heute zählt er zu den größten Vereinigungen berufstätiger Frauen weltweit und ist in vielen Ländern vertreten. Seit 1958 auch in Bielefeld.

Christiane Piepenbrock ist seit 28 Jahren Mitglied und seit Oktober 2021 Präsidentin. Eine Aufgabe, für die der Ruhestand der langjährigen Schulleiterin jetzt ausreichend Zeit gibt. Sie ist übrigens – nicht zufällig – die einzige Lehrerin im Club. „Eines unserer wichtigsten Ziele ist es, voneinander zu lernen“, so die engagierte Clubschwester. „Um den Austausch zu gewährleisten, sich andere Meinungen einzuholen und über den eigenen beruflichen Kontext hinauszuschauen, ist von jedem Beruf nur eine Frau im Club vertreten.“ Von der Architektin über die Buchhändlerin bis zur Landwirtin ist der Bielefelder Club mit seinen insgesamt 30 Mitgliedern vielfältig besetzt.

Auch in Bezug auf die Altersgruppen. „Es liegt uns am Herzen, dass ein ganz breites Spektrum vertreten ist. Jede Frau hat etwas zu bieten. Auch die Generationen können etwas voneinander lernen. Probleme generationsübergreifend zu betrachten, ist bereichernd“, unterstreicht Christiane Piepenbrock. „Was uns verbindet, ist die weibliche Sicht und die Bereitschaft, Erfahrungen miteinander zu teilen.“


Die Clubschwestern unterstützen sich aber nicht nur gegenseitig, sondern setzen sich vor Ort und weltweit für die Verbesserung der Lebensbedingungen von Frauen und Mädchen ein. Ihr ehrenamtliches Engagement umfasst unter anderem Bildung, Ausbildung und Qualifizierung, Gewaltprävention, Bekämpfung von Hunger und schlechter medizinischer Versorgung, Beseitigung der Folgen von Klimawandel und Umweltkatastrophen unter besonderer Berücksichtigung der Bedürfnisse von Frauen und Mädchen. „Es gibt immer noch viele Länder, in denen Frauenrechte mit Füßen getreten werden“, betont Christiane Piepenbrock. „Aber alle Frauen haben Anspruch auf Anerkennung und Respekt und darauf, wahrgenommen und wertgeschätzt zu werden.“ Ganz konkret setzt sich der Bielefelder Club zum Beispiel gegen die Genitalverstümmelung von Mädchen ein. Das beim Sommerfest und einer Lesung eingenommene Geld wurde an das Desert Flower Center in Berlin gespendet, das sich in diesem Bereich stark macht. Mit Unterstützung der Gleichstellungsstelle der Stadt Bielefeld hat der Soroptimist International Club auch bereits zum zweiten Mal die Aktion „Gewalt kommt nicht in die Tüte“ im Rahmen der „Orange Days“ organisiert. Mit Unterstützung von Bielefelder Bäckereien wurden 56.000 Brötchentüten mit Kontaktnummern verteilt, an die sich Frauen und Mädchen bei Gewalterfahrungen wenden können. Überhaupt engagiert sich der Club für Bielefelder Einrichtungen, seit vielen Jahren etwa für das Mädchenhaus und das Projekt Alessa, das alleinerziehende Studentinnen unterstützt. „Gerade fördern wir zudem ein Musiktheaterprojekt an der Grundschule in Stieghorst“, so die Präsidentin. „Wir haben im letzten Jahr aber auch Bäume gespendet und im Teutoburger Wald gepflanzt. Unser wichtiger Auftrag ist es, uns einzubringen und das Leben in der Stadt mitzugestalten.“

Die Mittel dafür stammen aus Spenden, aber auch aus Einnahmen von Veranstaltungen oder jüngst der Versteigerung von Bildern. „Wir versuchen auf verschiedensten Wegen Geld zu erwirtschaften, um es sozialen Zielen zur Verfügung zu stellen.“ Corona hat das nicht gerade leichter gemacht. Eine ganze Weile trafen sich die Soroptimistinnen nur virtuell und bewährte Projekte wie der „Bielefelder Benefizlauf“, den der Club über viele Jahre mitveranstaltet hat, sind der Pandemie zum Opfer gefallen. „Jetzt und wir auf der Suche nach neuen Formaten“, so Christiane Piepenbrock.

Wer sie dabei unterstützen will, kann allerdings nicht einfach Mitglied werden. Eine Besonderheit von Soroptimist International ist nämlich, dass potenzielle neue Clubschwestern sich nicht bewerben, sondern eingeladen werden. „Dann gucken beide Seiten, ob wir zusammenpassen und Synergien da sind“, verrät die Präsidentin. Bei ihr selbst hat es offensichtlich gepasst, wie die langjährige Mitgliedschaft eindrücklich beweist.


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