Tabea Mewes – #notjustdown
Menschen mit Down-Syndrom gehören in die Mitte unserer Gesellschaft“, sagt Tabea Mewes. Die 30-Jährige macht sich dafür stark, Berührungsängste abzubauen und plädiert für einen offenen und vorurteilsfreien Umgang. Der, der sie antreibt heißt Marian, ist 22 Jahre alt und ihr Bruder. „Mari“, wie sie ihn liebevoll nennt, war und ist für sie der Motor ihres Engagements.
Mit ihm hat sie #notjustdown an den Start gebracht. Er ist das Gesicht nach außen. Es ist ihre Mission. Schon zu Beginn ihres Studiums wusste Tabea Mewes, dass sie sich medienwissenschaftlich mit den Themen Inklusion, Behinderung und Down-Syndrom auseinandersetzen möchte. Aus dem Projekt, vor zweieinhalb Jahren im Rahmen ihrer Masterarbeit im Fach Medienwissenschaft entstanden, ist längst eine Bewegung geworden. Mit 24.600 Followern schon ziemlich influencermäßig“, wie die Medienwissenschaftlerin immer noch erstaunt feststellt. Das Ziel ihrer Online-Initiative: Einblicke in die Lebenswelt von und mit Menschen mit Down-Syndrom zu ermöglichen. Und zeigen, was es bedeutet, 47 statt 46 Chromosomen zu haben. Tabea Mewes will empowern, anderen Mut machen und sie mitnehmen. „Es ist total schön, mit #notjustdown eine Plattform für junge Leute zu haben, die sonst nicht zielgruppengerecht erreicht werden“, betont sie und fügt hinzu: „Es gibt kein vergleichbares deutschsprachiges Projekt, das aus der Geschwisterperspektive heraus ansetzt.“ 95 Prozent ihrer Follower sind jünger als 34, die meisten sogar unter 25 Jahre alt. #Notjustdown ist in den vergangenen zweieinhalb Jahren relativ schnell organisch gewachsen. Posts auf Instagram und Facebook gehören längst dazu. Ebenso wie zwei Auszeichnungen. Im letzten Jahr holte sich #notjustdown den Golden Blogger Award als Newcomer Blog des Jahres ab. „Unverhofft verliehen“, wie Tabea Mewes feststellt. Das gilt übrigens auch für den Smart Hero Award, der digitales Engagement für gemeinnützige Projekte belohnt. „Das ist echt ’ne Nummer, wir haben uns wahnsinnig gefreut“, so Tabea Mewes, die mit #notjustdown ihr Herzensprojekt vorantreibt, gesellschaftliche wie politische Aufmerksamkeit erreichen möchte und immer wieder neue Ideen entwickelt und umsetzt. So wie der T-Shirt-Shop, der aus einer – wie sie sagt – „Schnapsidee“ entstanden ist. „Mari hat eine besondere Art seine Filmhelden zu zeichnen und ich habe sie auf T-Shirts gebracht“, so Tabea Mewes, die dafür autodidaktisch das Siebdrucken erlernt hat. Ihr 22-jähriger Bruder ist die ausführende Kraft und in dem Projekt richtig aufgegangen. „Er genießt die Öffentlichkeit, hat ganz viel Selbstbewusstsein dazu gewonnen, ist viel offener und kommunikativer geworden und weiß über alle Aktivitäten Bescheid. Er entscheidet, was veröffentlicht wird und was nicht. Und wenn er keine Lust mehr hätte, würde ich das Projekt sofort beenden“, betont Tabea Mewes, die die Geschichte ihres Bruders erzählt. Stellvertretend für viele andere Menschen mit Behinderungen, die gesehen werden wollen.
www.notjustdown.com, Blog: #notjustdown, Instagram: notjustdown