EIN NETZWERK FÜR JUGENDLICHE

Die digitale Transformation ist der Tempomacher für die Arbeitswelt. Sie verändert sich. Und zwar rasant. Höchste Zeit also, junge Menschen auf die neuen Anforderungen des Arbeitsmarktes vorzubereiten. Mit „MINT Community 4.OWL“ ist Anfang des Jahres ein ehrgeiziges Projekt, für das die OstWestfalenLippe GmbH als Projektbüro die Koordination übernommen hat, an den Start gegangen. Entstehen werden u. a. 30 neue außerschulische Lernorte zur digitalen Berufswelt von morgen. Sie machen digitale Technologien für Jugendliche (be)greifbar.

EIN PROJEKT AUS UND FÜR DIE REGION
Das dreijährige Projekt „MINT Community 4.OWL“, das von der OstWestfalenLippe GmbH, der Universität Paderborn, den zdi-Zentren Gütersloh, Herford, Lippe, Minden-Lübbecke und Paderborn und Höxter sowie dem Bildungswerk der ostwestfälisch-lippischen Wirtschaft e. V. (BOW) umgesetzt und durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird, gehört zu den 22 Projekten, die im Rahmen der BMBF-Ausschreibung „MINT-Cluster“ aus 120 Bewerbungen ausgewählt wurden. Im Boot sind 160 Partner*innen aus Gebietskörperschaften, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft.
www.mint4owl.de
www.instagram.com/mint4owl/

Durch die digitale Transformation wandeln sich Berufsbilder, neue Berufe entstehen. Wichtige Voraussetzungen für die beruflichen Chancen der Fach- und Nachwuchskräfte von morgen sind dabei IT-Kompetenzen und der Umgang mit neuen Technologien. Der Name des neuen Projekts „MINT Community 4.OWL“ weist daher schon in die entsprechende Richtung. „In 4.OWL verbirgt sich gedacht auch eine Null – sie steht für die digitale Transformation in der Berufswelt“, so Bastian Bredenkötter, Projektleiter Berufl iche Bildung in der digitalen Arbeitswelt der OstWestfalenLippe GmbH. „Das Kürzel OWL signalisiert wiederum, dass es um Angebote über Bielefeld hinaus für die ganze Region geht“, ergänzt Caroline Wilke. Die beiden Projektkoordinatoren wollen mit dem ersten OWL-weiten Projekt das Interesse der Jugendlichen für MINT – dazu zählen die Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – in der Region wecken und sie durch praxisnahe Mitmachangebote bei der Berufs- und Studienorientierung unterstützen.
„Mit unseren außerschulischen, interaktiven Angeboten gehen wir in die Fläche, also auch in den ländlichen Raum – von Schlangen im Kreis Lippe über Versmold, Vlotho bis Spenge“, so Caroline Wilke. „Mit Workshops in Präsenz vor Ort!“ Jugendzentren, Museen, Funkerclubs, Radiowerkstätten oder andere zivilgesellschaftliche Einrichtungen wie THW und DRK – die Bandbreite an Lernorten und mobilen Mitmach-Angeboten ist groß. „Die zdi-Zentren suchen in ihren Kreisen nach entsprechenden Lernorten“, erklärt Bastian Bredenkötter. Die Jugendlichen zwischen 10 und 16 Jahren dort abzuholen, wo sie sind, gehört zum Konzept.

Corona hat den Start des Projekts erschwert. „Die Pandemie ist uns etwas in die Quere gekommen. Denn wir wollen digitale Technologien vor Ort greifbar machen“, so Bastian Bredenkötter. „Unsere Module, die verschiedene Aspekte der digitalen Transformation thematisieren, sind auf Präsenz ausgelegt, händisches erleben inklusive.“ „Mit dem 3-D-Druckstift eine Brücke zu bauen, heißt schließlich auch zu verstehen, was dahintersteckt und wo Möglichkeiten liegen, die leichteste, aber dennoch stabilste Brücke zu bauen“, betont Caroline Wilke. Bildung für Digitalisierung zum Anfassen und Ausprobieren lautet der grundlegende Anspruch an die einzelnen Workshop-Module auf unterschiedlichem Level. „Darauf sind alle Angebote ausgelegt, die im MINTmach-Pool zur Verfügung stehen. Aufgebaut wird dieser von der Technikdidaktik der Universität Paderborn. Egal, ob es sich um Workshops zu Themen wie Industrie 4.0, interaktive Geschichten mit Scratch oder um Assistenzsysteme handelt, die den Arbeitsalltag verändern werden. „Bei Kollege Roboter lernen die 14- bis 17-jährigen Jugendlichen Sphero Bolts, also Roboter in Kugelform, selbst zu steuern. Sie befassen sich mit ihren Sensoren und programmieren ein Szenario eines Fertigungslagers und können Industrie 4.0 selbst erleben “, so Bastian Bredenkötter. Da die Praxisanbindung im Kontext MINT und Schule oft abstrakt bleibt, wird in den Workshops immer auch der Anwendungskontext in den Fokus gerückt. Und so erhalten Jugendliche im Workshop „Vom Spielzeug zum Werkzeug – virtuelle und erweiterte Realität in der Industrie“ einen Einblick in den fortschrittlichen Bereich der Virtual und Augmented Reality und lernen deren technische Hintergründe kennen. Dabei schlüpfen sie in unbekannte Rollen und übernehmen beispielsweise die Aufgaben eines Elektrikers oder Sprengstoffexperten, um mögliche zukünftige Anwendungsgebiete von Virtual und Augmented Reality kennenzulernen. Durchgeführt werden die Mitmach-Angebote u. a. von Studierenden der Universität Paderborn sowie von Vertreter*innen aus Wirtschaft und Wissenschaft. „Nach der langen Zeit des Homeschooling spielt uns die digitale Sättigung hoffentlich in die Hände. Wir glauben, dass die Jugendlichen wieder Lust haben, zusammen Dinge zu entwickeln“, so Caroline Wilke und Bastian Bredenkötter.

30 neue außerschulische Lernorte zur digitalen Berufswelt

Unter der Überschrift ZukunftsWerkstatt, die Umsetzung liegt beim Bildungswerk der ostwestfälisch-lippischen Wirtschaft (BOW), gibt es neben den Workshops für Jugendliche im Rahmen des Projekts einen weiteren Baustein. Auch die heimische Wirtschaft beteiligt sich aktiv, auch um potentielle neue Azubis kennenzulernen. Unternehmen öffnen ihre Ausbildungswerkstätten, um neue Technologien in unterschiedlichen Berufsbildern der dualen Berufsausbildung und technischen Studiengänge für Schüler*innen erlebbar zu machen. Auch hier rücken Themen, wie die Programmierung von CNC-Maschinen, Robotern oder von Apps, die Konstruktion mit CAD, elektronische Schaltungen und Steuerungen sowie Smart Home und Augmented/ Virtual Reality in den Mittelpunkt.

Bereits Premiere hatte der MINT ZukunftsKongress,
durchgeführt am bundesweiten Digital-Tag am 18.
Juni. „Er soll künftig jährlich in Kooperation mit
einer anderen Hochschule stattfinden“, so Bastian
Bredenkötter. In diesem Jahr organisierte die TH
OWL den Tag der offenen Tür Corona-bedingt digital.
Avatare haben interessierte Schüler*innen durch Vorlesungen, Versuche und Rundgänge geführt und so neue Ansätze aus der Spitzenforschung in den Bereichen KI und Industrie 4.0 erfahrbar gemacht. Das Dach über alle Aktivitäten bildet jedoch die Online-Plattform www.mint4owl.de. Diese bietet Schüler*innen, Lehrer*innen, Eltern und Multiplikatorinnen eine Übersicht über alle Veranstaltungen und Angebote – inklusive Ferienprogramme – und die Möglichkeit, sich auszutauschen und zu vernetzen. Im MINTmach Club OWL können Schüler*innen zum Beispiel für die Teilnahme an den MINT-Workshops, aber auch für andere MINT-Aktivitäten, wie den Besuch von Naturkundemuseen, Punkte sammeln und dafür Preise erhalten. „Es ist eine Herausforderung, die Jugendlichen zu erreichen, daher arbeiten wir verzahnt und sind auf unterschiedlichen Ebenen aktiv. Unser aller Ziel ist es, durch Community Building regelmäßige Aktivitäten und ein dauerhaftes Engagement im MINT-Bereich zu fördern. Bereits in den Sommerferien gibt es erste Präsenzangebote“, erklären Caroline Wilke und Bastian Bredenkötter.