Frederick Tanton
Er ist Autodidakt. Die Begeisterung für die Fotografie hat ihn in Kanada gepackt. Eines der bekanntesten Fotos des 23-jährigen Bielefelders ist eine Fotomontage: Frederick Tanton sitzt auf der Uhr am Jahnplatz. Dem BIELEFELDER hat er verraten, wie er seine Leidenschaft für die Fotografie entdeckt hat.
Nach der Schule habe ich ein Jahr in Kanada mit Work and Travel verbracht und, da ich keine Kamera hatte, immer mit meinem Handy Fotos gemacht. Jemand, mit dem ich rumgereist bin, hat mir dann Bildbearbeitung beigebracht. Da ich noch mehr reisen wollte, aber auch ein begeisterter Snowboarder bin, habe ich in der folgenden Wintersaison in Österreich in St. Anton am Arlberg am Skilift gearbeitet. Das war die perfekte Kombination, um Geld zu verdienen – für eine Reise nach Neuseeland, die ich unbedingt mit einer Kamera antreten wollte – und um zu snowboarden. Während des halben Jahres in Neuseeland habe ich dann angefangen Landschaft en zu fotografieren. Ich bin Autodidakt, über Blogs und YouTube Tutorials habe ich vieles ausprobiert. Und da ich im Winter in Neuseeland war, allein drei Monate habe ich auf der Südinsel in der Nähe von Christchurch gelebt, hatte ich sehr viel Zeit, mich intensiv damit zu beschäftigen. Da hat es mich gepackt (lacht).
In Neuseeland habe ich dann schon gemerkt, dass ich gern mit einer professionellen Kamera arbeiten würde. Dafür musste ich aber erst einmal wieder Geld verdienen und bin deshalb für die nächste Wintersaison zurück an den Skilift in St. Anton, habe meine erste Kamera verkauft und in eine professionelle Ausrüstung mit mehreren Objektiven investiert. Dafür habe ich meine gesamten Ersparnisse ausgegeben. Und natürlich mit der neuen Kamera ganz viel ausprobiert, wie zum Beispiel die Astro-Fotografi e. Die Lichtverschmutzung macht es nicht ganz einfach, Sterne bei Nacht zu fotografieren, aber noch schwieriger ist es tatsächlich, so lange wach zu bleiben. Ein guter Spot für solche Fotos sind übrigens die Externsteine. Später habe ich dann damit begonnen Fotos von Bielefeld zu machen und habe diese auf Instagram geteilt. Vor einem Jahr ist dann noch die Porträtfotografie dazugekommen und der Entschluss gereift , dass die Fotografie für mich nicht länger nebenher läuft , sondern das ist, was ich hauptberuflich mache.
Mehrere Dinge. Es geht mir darum, den Moment festzuhalten. Schon als Kind war ich von Familienfotos fasziniert und hatte beim Anblick von Fotos sofort das Gefühl, wieder genau den Augenblick zu erleben. Das finde ich superschön! Mich fasziniert aber auch der Aspekt der Bildbearbeitung. Das, was man dadurch aus Fotos rausholen kann. Und bei der Porträtfotografie, die mich auch begeistert, ist es auch der Aspekt, die Menschen, die ich fotografiere, glücklich zu machen. Allerdings, bei meinem ersten Hochzeitsshooting wäre ich auf dem Weg zum Termin fast umgekehrt, weil ich so nervös war. Aber es hat alles super funktioniert und das Brautpaar sehr glücklich! Mittlerweile arbeite ich viel für lokale Unternehmen, mache Fotos und inzwischen auch Videos. Ich finde es spannend, mich in neue Gebiete einzuarbeiten.
Ich suche nach ungewöhnlichen Perspektiven und mache beispielsweise Fotos von den Parkhaus-Dächern Bielefelds oder fotografiere durch Schilder oder Öffnungen hindurch, knie mich hin oder nutze eine Pfütze als Spiegelfläche. Das macht viel aus! So entsteht ein neuer Look und die Fotos gewinnen zum Beispiel an Tiefe. Und ich gehe bewusst durch Bielefelder Stadtteile, in denen ich noch nicht war. Mir geht es immer wieder auch darum, die Stadt neu zu entdecken.
Es gibt so viele schöne Ecken! Am meisten fotografiert habe ich aber den Jahnplatz. Dort kann man unglaublich viel machen. Entstanden ist dort auch mein wohl bekanntestes Foto, auf dem ich – es ist eine Fotomontage – auf der Uhr des Jahnplatzes sitze.