ORGANISATION VON A BIS Z

Von der Anreise zu Auswärtsspielen über Bananenbrot bis zu zigtausend Details – als TeamManagerin kümmert sich Sandra Hausberger um (fast) alle Fragen im Zusammenhang mit der Profi -Mannschaft von Arminia Bielefeld. Sie ist erste Ansprechpartnerin für die Spieler, am Spieltag auch für die Verantwortlichen der Gästemannschaft und die Schiedsrichter sowie die Schnittstelle zum Staff und anderen Abteilungen des Vereins und zum DFB.

An der Seitenlinie ist die 30-Jährige bei den Spielen der Blauen ganz nah dran – sie fiebert mit und hat ordentlich Puls. „Der Saison-Auftakt in Dresden war schon ein sehr besonderer Moment für mich. Die Stadionatmosphäre, wenn du merkst, dass so viele gegen dich sind, lässt es richtig kribbeln“, erinnert sie sich an den 4. August 2023. Bis zum ersten Spieltag lag bereits viel Arbeit hinter ihr.

Durch den Umbruch hatten lediglich Fabian Klos, Vladislav Cherny, Chistopher Schepp und Henrik Koch einen gültigen Vertrag. Binnen weniger Wochen kam ein neues Trainer- und Betreuerteam – und fast 20 neue Spieler, dazu. Und diese brauchten nicht „nur“ einen Medizin-Check, Schulungen oder eine Spielberechtigung, dazu muss ein Berg an Papieren eingereicht, eine Wohnung gesucht und ganz viele andere Dinge organisiert werden. „Die ersten drei Monate war ich gefühlt immer im Büro. Freizeit hatte ich nicht, aber das war mir vorher bewusst und auch diese Zeit hat sehr viel Spaß gemacht.“ Jetzt hat sich ein Rhythmus eingespielt und seit November 2023 hat Sandra Hausberger Unterstützung von Katrin Meyer – seinerzeit Arminias erste Team-Managerin und jetzt die Assistentin von Sport-Geschäftsführer Michael Mutzel. „Wichtig ist, dass die Jungs lernen, Verantwortung zu übernehmen – für die Mannschaft und für sich selbst. Ich sehe meinen Job auch darin, ihnen Hilfe zur Selbsthilfe anzubieten“, beschreibt Sandra Hausberger ihre Arbeit.

24/7 FUSSBALL

Sandra Hausberger bringt nicht nur eine weibliche Sicht ein, sondern auch die fußballerische Perspektive. Die gelernte Innenverteidigerin hat in den U-Nationalmannschaften in ihrer Heimat Österreich und auch in der 1. und 2. Bundesliga für Werder Bremen und Arminia gekickt.

Daher weiß sie aus erster Hand, wie sich Erfolge und auch Niederlagen anfühlen und hat ein Gespür dafür, wann ein Spieler ein paar aufmunternde Worte gebrauchen kann oder lieber in Ruhe gelassen werden möchte. Ihre Arbeit hat viel mit Vertrauen zu tun. „Was ich mit den Spielern bespreche, bleibt bei mir“, betont Sandra Hausberger. Aber sie setzt auch klare Grenzen. „Ich bin jederzeit für die Jungs da, aber wenn nach 23 Uhr das Telefon klingelt, dann sollte es auch wirklich brennen.“ Einen 9-to-5-Job kann sie sich nicht vorstellen. „Mir gefällt das große Ganze, die Emotionen mit dem gesamten Team – die guten wie die schweren Momente.” Durch ihre beiden älteren Brüder ist die Team-Managerin zum Fußball gekommen. Und nach dem Abitur 2013 war für sie klar: „Ich möchte in der Bundesliga spielen. Die deutsche Liga war zu der Zeit neben der US-amerikanischen das Nonplusultra.“ In Bremen hat Sandra Hausberger nicht nur erfolgreich Fußball gespielt, sondern parallel ein BWL- und Sportökonomie-Studium absolviert und als Sports Advisor im Handball-Bereich gearbeitet. „Für mich war es spannend, mal einen anderen Kosmos als das Fußball-Business zu erleben.“

Eigentlich wollte die gebürtige Innsbruckerin nach Vertragsende 2017 von der Weser wieder zurück in die Heimat, aber dann kam das Angebot von Arminia. „Über Bielefeld wusste ich ehrlich gesagt vorher nicht allzu viel“, räumt sie freimütig ein. „Aber die im Vergleich zum Bremer Umland etwas hügeligere Landschaft kam mir schon entgegen“, stellt die 30-Jährige lachend fest. Verein und Stadt haben es ihr angetan – sie von Anfang an „gefangen genommen“, wie sie selbst sagt. „Ich bin hier auf einen positiv verrückten Haufen getroffen. Menschen, die alles für den Verein tun. Egal ob das die Mitarbeiter, die Gremiumsmitglieder oder natürlich die Fans sind. Die Stadt lebt diesen Verein.“

Sportliches Highlight: Als Kapitänin der Frauenmannschaft gewann sie 2023 den Westfalen Pokal. Und wie geht’s bei den Herren weiter? „Ich bin überzeugt davon, dass wir den Klassenerhalt schaffen. Die Mannschaft besteht aus feinen Jungs, die sich reinhauen und Charakter haben. Und wenn wir diese schwere Saison gemeinsam überstanden haben, werden wir gestärkt daraus hervorgehen und in der nächsten Spielzeit anders angreifen können.“ Eine Rolle könnte dabei das selbstgebackene Bananenbrot spielen. „Ich mag diese Rituale vor dem Spiel, die Glück bringen. Egal ob Spieler oder Staff, da hat jeder seine Eigenart. Seit Neuestem backe ich als ganz privaten Beitrag Bananenbrot für die Busfahrt. Danach haben wir immer gewonnen.“ ✔