Nationalparks in Deutschland

Berge oder Meer? Einige stellen sich diese Frage vor jedem Urlaub neu.
Andere wissen ganz genau, wohin es sie am liebsten zieht. Und nachdem wir im letzten BIELEFELDER 02/2022 die Wanderschuhe geschnürt haben, ziehen wir diese jetzt aus und spüren kühles Nass zwischen den Zehen.
Ganz klar! Diesen Sommer verbringen wir am Wasser und stellen die vom Wasser geprägten Nationalparks in Deutschland vor: von den Küsten der Nord- und Ostsee bis hin zu den Flüssen oder an die Bergseen der Alpen.
Spektakuläre Landschaften und spannende Natur, gerade in Verbindung mit Wasser, warten nämlich auch fernab der Küste darauf, entdeckt zu werden.
Also, die Wanderschuhe kommen doch mit in den Koffer!

HOCH IM NORDEN

Der Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer ist mit seinen 4.380 Quadratkilometern der größte zwischen dem Nordkap und Sizilien und umfasst das Wattenmeer vor der Nordseeküste Schleswig-Holsteins zwischen der Elbmündung im Süden und der dänischen Grenze im Norden.
Mehr als 97 Prozent dieses Nationalparks liegen unter Wasser. Rund 3.200Tierarten – unterschiedlichste Vögelwie Brandgänse aber auch Seehunde, Kegelrobben und Schweinswale – leben hier. Und er ist ein Eldorado für Urlauber. Ob ausgedehnte Watt wanderungen, vogelkundliche Exkursionen, Radtouren oder ein Besuch der Seehundstation Friedrichskoog, hier findet jeder sein persönliches Highlight.
Trotz seiner Entfernung zu Hamburg wird dieser Nationalpark, der im Mündungsgebiet der Elbe in die Nordsee liegt, namentlich den Hanseaten zugeschrieben. Auch die Marschinsel Neuwerk sowie die Düneninseln Scharhörn und Nigehörn sind Teil des Schutzgebietes. Seit 2011 gehört der Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer, der zu den vogelreichsten Gebieten in Mitteleuropa zählt, sogar zum UNESCO-Weltnaturerbe.
Rund 2.000 unterschiedliche Tierarten sind hier Zuhause, darunter Seehunde, Kegelrobben, Eiderenten oder Kormorane. Bei Besuchern stehen daher natürlich Wattwanderungen, Tierbeobachtungen auf den Seehundbänken oder aber ein Besuch im Nationalpark-Haus Neuwerk und der Salzwiesen auf dem Programm. Bereits seit 2009 ist der Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer Teil des UNESCO-Weltnaturerbes.
Er besteht aus den Ostfriesischen Inseln – Juist, Norderney, Borkum, Spiekeroog, Langeoog, Wangerooge sowie Baltrum – sowie einigen weiteren Watten und Seemarschen in Niedersachsen.

Geschützt werden dadurch an die 3.458 Quadratkilometer Sandbänke, Salzwiesen, Strände, Dünen und Meeresbereiche. Auf den Sandbänken im Meer lassen sich Seehunde und Kegelrobben beobachten und im Meer tauchen sogar Schweinswale auf während sich in der Luft die Vögel tummeln. Neben Freizeit am Wasser und Ausflügen in die Natur zieht es viele Besucher zum höchsten Leuchtturm Deutschlands, genannt Campen, oder auch in die Aquarien nach Wilhelmshaven oder auf Borkum.

NATIONALPARK EIFEL

Die Eifel im Westen von Deutschland steht für hügelige Landschaften, dichte Laubwälder, blühende Wiesen, kleine Bäche und Maare in den Kratern der uralten Vulkane.
Rund 110 Quadratkilometer dieser Region bieten über 8.200 Tier- und Pflanzenarten, darunter rund 2.000 bedrohten, ein naturbelassenes Zuhause. Denn im Nationalpark Eifel geschieht etwas, das in dieser Größe in NRW einzigartig ist: Ausgedehnte Wälder und Offenlandschaften sind auf dem Weg zurück zur Wildnis! Die Natur lässt sich auf dem rund 240 Kilometer langen Wegenetz erleben.
Auf dem 85 Kilometer langen Fernwanderweg, dem „Wildnis-Trail“, bietet sich in vier Tagesetappen das gesamte landschaftliche Spektrum des Parks: von blühenden Wiesen und Nadelwäldern im Süden über eine Seen- und Flusslandschaft bis zu naturnahen Laubwäldern im Norden.

EINFACH GEN OSTEN

Zwischen Ahrenshoop und dem Ostseebad Zingst erstreckt sich entlang der Küste Mecklenburg-Vorpommerns der drittgrößte Nationalpark Deutschlands. Der Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft umschließt 80.500 Hektar an der Bodden- und Ostseeküste, außerdem die Halbinsel DarßZingst und lockt mit Dünen, Stränden und Windwatten, aber auch Wäldern, Sandhaken und Kliffs. Per Bootstour lassen sich die Sandbänke der Kegelrobben und Seehunde erkunden oder vom Wasser aus Schweinswale sichten. Und wer wandern und spazieren gehen möchte, findet hier auch Wald. Der Nationalpark ist übrigens der weltweit größte Brackwasserlebensraum, da sich das Süßwasser der Flüsse mit dem Salzwasser des Meeres mischt. Klein, aber oho – das ist der Nationalpark Jasmund. Der kleinste Nationalpark Deutschlands – er bringt es auf rund 300 Quadratkilometer – besticht durch seine einzigartige Lage auf der Halbinsel im Nordosten Rügens.
Das Wahrzeichen des Parks: die berühmten Rügener Kreidefelsen und der Aussichtspunkt Königsstuhl, der auf 118 Metern Höhe über der tiefblauen Ostsee auf dem Felsvorsprung thront.
Lange Wanderungen durch den dicht gewachsenen Wald werden höchstens noch vom Baumwipfelpfad im Naturerbezentrum Rügen übertroffen.
Seit 2011 gehört Jasmund auch zum UNESCO-Weltnaturerbe.
Im äußersten Osten von Deutschland, an der Grenze zu Polen, liegt der Nationalpark Unteres Odertal. Hinter der
Grenze setzt er sich als Internationalpark Unteres Odertal fort, sodass insgesamt 117.200 Hektar geschützt werden.

NATIONALPARK MÜRITZ

Der größte Waldnationalpark Deutschlands mit seinen zahlreichen Kiefernwäldern ist in etwa so groß wie München. Die über 100 Seen der Mecklenburgischen Seenplatte und 400 Moore machen ihn einzigartig.
Der namensgebende See, die Müritz, ist das Herzstück und zieht Kanufahrer sowie Segler an. Doch nicht nur vom Wasser aus ist der Nationalpark ein Erlebnis. Das umfangreiche Netz an Rad- und Wanderwegen machen ihn zur beliebten Urlaubsregion. Ausflugsziele in der Region sind der 55 Meter hohe Aussichtsturm auf dem Käfflingsberg, das Müritzeum und der Natur-Erlebnis-Pfad zwischen den Orten Zinow und Serrahn.

Bekannt ist das Untere Odertal für seine Polderflächen durch künstliche Deiche. Sie schützen die angrenzenden Ortschaften im Winter vor Hochwasser. Die Sommerdeiche werden wiederum geöffnet, um das Wasser der Oder abfließen zu lasen. Die Polderflächen selbst sind Rastplatz für unterschiedliche Zugvögel wie den Weißstorch und den sehr seltenen Schwarzstorch. Ein Paradies zum Wandern oder Fahrradfahren. Zahlreiche Routen führen quer durch den Nationalpark, dazu gehört auch ein Teil des Oder-Neiße-Radweges. Alternativ lässt sich die Region mit dem Kanu erkunden.

NATIONALPARK KELLERWALD-EDERSEE

Der Nationalpark liegt mitten in der beliebtesten Ferienregion Hessens – der Erlebnisregion Edersee. Er ist geprägt von Bergen und Felsen und wird vom Südufer des namensgebenden Sees abgegrenzt. Weite Buchenwälder, in denen sich 10.000 Tier-, Pflanzen- und Pilzarten tummeln, idyllische Dörfer und historische Stätten zeichnen die Nationalparkregion aus. Viel Abwechslung bieten die „Wildnis-Schule“, eine Ranger-Führung, ein Besuch des Baumkronenpfads „Tree Top Walk“ oder des WildtierParks Edersee. Und der Edersee zieht natürlich die Wasserbegeisterten an. Es lohnt ein Sprung ins kühle Nass.

NATIONALPARK BERCHTESGADEN

Hoch, wild, schön – die Alpenlandschaft des Berchtesgadener Lands und der danach benannte Nationalpark, den man im äußersten Zipfel Deutschlands rund um den Königssee findet, beeindruckt. 1978 gegründet, schützt er auf seinen 208 Quadratkilometern alpenländische Tiere wie Steinböcke, Gämsen, Schneehasen und Murmeltiere und ist Lebensraum für seltene Vogelarten wie Steinadler, Birken- und Auerhühner oder den Rauhfußkauz. Highlight des Parks ist jedoch der fjordartige Königssee, über den sich der Watzmann mit seinen 2.713 Metern erhebt. Er ist ein beliebtes Wanderziel. Rund 400 Kilometer Wanderstrecke führen durch eine atemberaubende Natur entlang klarer, kalter Gebirgsseen. Eine Schifffahrt über den Königssee ist ein weiteres Highlight