Karin Gille-Linne

Leiterin der Volkshochschule Bielefeld

Kann es einen schöneren Arbeitsplatz geben als die VHS in der Ravensberger Spinnerei? Einen spannenderen Ort für Begegnungen, für das Experimentieren, das Lernen? Inmitten grüner Wiesen, knorriger alter Bäume und plätscherndem Springbrunnen.

Es ist wirklich außergewöhnlich, dass die Bielefelder* innen dieses dem Abriss geweihte Gebäude damals erhalten und umgebaut haben – und dass die VHS hier einziehen und dieses Industriedenkmal zu einem lebendigen Ort machen konnte, der allen offen steht und jeden Tag neue Begegnungen mit den unterschiedlichsten Menschen und Themen ermöglicht.

Die Frage, wofür ich eine Schwäche habe, ist gar nicht einfach zu beantworten: Wo soll ich anfangen? Selbstgebackener Kuchen natürlich, leckeres Eis, bekocht werden … Auch die Frage „Hey, wollen wir etwas essen gehen?“ kann ich nur schwer mit „Nein“ beantworten. Weiter kann ich noch verraten: Ich habe eine Schwäche für Kunst, die verblüfft. Für Bücher, die fesseln. Und dafür, Dinge zu lernen, die ich noch nicht kann. Auch, wenn ich später keine Meisterin darin werde: Hauptsache, Kopf, Herz und Hände haben ihre Freude.

In meinem ersten Jahr in Bielefeld habe ich schon viele spannende Orte entdeckt. Natürlich war ich auf der Sparrenburg und habe die Aussicht vom Turm auf den Teuto und die Stadt Bielefeld genossen. In der Altstadt habe ich auf den Stufen des Theaters am Markt gesessen und angeregt debattiert.

Ganz besonders mag ich den Bockschatzpark, ein Kleinod im Süden, das ich erst vor Kurzem entdeckt habe und das mit seinen lauschigen Wegen zum Laufen oder Entspannen einlädt. Die Menschen hinter den politischen Entscheidungen haben mich immer interessiert. Da lag es nahe, über zwei bedeutende Politikerinnen der deutschen Nachkriegsgeschichte zu forschen. Angenommen wurde die Doktorarbeit gar nicht weit von hier: an der FernUni Hagen bei Prof. Peter Brandt. Und es freut mich sehr, dass meine Untersuchung Eingang gefunden hat in das aktuelle Geschichtsmagazin der ZEIT zur Wehrhaften Demokratie und der Entstehung des Grundgesetzes vor 75 Jahren. Ein Jubiläum, welches wir an der VHS, in der Stadt Bielefeld und im ganzen Land feiern.

Tanztheater ist für mich ein echter Genuss – ich war noch nie in meinem Leben so oft im (Tanz-)Theater wie in der laufenden Spielzeit des Theaters Bielefeld. Einige Inszenierungen habe ich mehrfach besucht, weil ich mich gar nicht sattsehen konnte. Aber auch die Museen der Stadt sind immer wieder einen Besuch wert. Konzerte im Forum, im Movie, in der Cantine genieße ich sehr, am liebsten mit Freund*innen und Bekannten. Wenn es danach eine After-Show-Party gibt, umso besser: Tanzen geht eigentlich immer.