Dr. Katja Bartlakowski – Leiterin der Stadtbibliothek Bielefeld
Bielefeld ist eine bunte, lebendige und sympathische Stadt mit einem schönen Altstadtkern, einem waldnahen Umland und einem attraktiven kulturellen Angebot. Es macht immer wieder Freude, hier zu verweilen.
Sehr berührt haben mich z.B. „Brief einer Unbekannten“ von Zweig, „Der Gefühlsmensch“ von Marias, „Tod in Venedig“ von Mann oder auch „Die Entdeckung des Himmels“ von Mulisch. In jüngster Zeit hat mich „Der Mond leuchtet in jeder Pfütze“ von Zen-Meister Muho sehr angesprochen. In Zeiten wie diesen stellt sich einmal mehr die Frage: Was ist wirklich wichtig im Leben? Und was bedeutet es, glücklich zu sein? Vielleicht liegt das Glück ja in der Schönheit des Augenblicks? Wer weiß…
Wenn man die besondere Stille des Waldes einmal erlebt und in sich zugelassen hat, wird der Wald zu einem Ort, den manimmer wieder aufsuchen möchte. In der Atmosphäre des Waldes zu baden, ist ungemein wohltuend und zugleich gesundheitsfördernd, insbesondere dann, wenn man den Aufenthalt dort mit gezielten Achtsamkeitspraktiken verbindet. Sofern ich es einrichten kann, zieht es mich nahezu täglich in den Wald. Dort tanke ich neue Kraft und lade meine Energiespeicher wieder auf. Gerade in hektischen oder stressigen Zeiten.
Ein schöner und besonderer Ort, ein Ort für Literatur- und Kulturerlebnis, aber auch ein Mitmach-Ort, der Räume bereit hält für Entdeckung, Experimentierfreude und Gemeinschaftserleben. Hier wird Teilhabe an Kultur und Bildung ermöglicht für Groß und Klein, für Alt und Jung. Mich begeistern die Menschen, die dort arbeiten. Und mich begeistert das hohe ehrenamtliche Engagement, ohne das viele Angebote nicht denkbar wären.
Hier befinde ich mich wohl in bester Gesellschaft: Flaubert, Heine und Kafka – sie alle studierten Jura und waren – wie es scheint – von ihrem Studium nicht sonderlich ergriffen. Die Rechtswissenschaft „verbittere“ den Charakter, so Flaubert; sie würde ihn „verblöden und lähmen“. Am Ende kann man es mit Goethe halten, der einmal sagte: „Es ist mit der Jurisprudenz wie mit dem Merseburger Biere; das erste Mal schaudert man, und hat man’s eine Woche getrunken, so kann man’s nicht mehr lassen.“ So ist es…
Zunächst einmal kommt mir das Bild in den Sinn, dass sich die Natur hier gerade Gehör verschafft. Denn wir pflegen einen Umgang mit der Natur, mit Tieren und Pflanzen, der höchst ausbeuterisch ist. Monokulturen, Massentierhaltung, Wildtiermärkte… Die Corona-Epidemie spiegelt uns das. Sie zeigt uns, wie tiefgreifend die ökologische Krise ist. Bleibt die Frage: Was lernen wir daraus?