Erster sein.
Das gelingt dem gebürtigen Bielefelder mit schöner Regelmäßigkeit, denn der Slampoet hat schon so einige Titel abgestaubt. Aber Kolja Fach hat noch ganz andere Rekorde gebrochen. Und das, ohne es darauf anzulegen.
Das war immer Zufall“, lacht Kolja Fach, der 2011 mit gerade mal 13 jüngster Gewinner des Poetry Slams im Bunker Ulmenwall war. Kurz darauf qualifizierte er sich für die deutschsprachigen Meisterschaften, durfte aber aus Jugendschutzgründen nicht teilnehmen.
Rückblickend sieht der heute 21-Jährige das gelassen. „Es war surreal und krass, überhaupt so weit gekommen zu sein.“ 2016 war er dann als 18-Jähriger jüngster Kandidat bei „Wer wird Millionär“. Aber Kolja Fach kann auch anders. „Dieses Jahr war ich mal der Älteste. Ganz knapp vor meinem 21. Geburtstag habe ich den Titel bei den U20 NRW-Meisterschaften abgegriffen“, lacht der Bielefelder.
Aber auch nur, um gleich darauf wieder der jüngste Sieger zu sein, nämlich beim regulären NRWSlam, den er ebenfalls für sich entschied. Und das machte ihn zugleich zum Ersten, der in einem Jahr beide Titel für sich beanspruchen konnte. Während sein Weg auf die Bühne eher ein Zufall war, steckte die Leidenschaft fürs Schreiben schon immer in ihm. „Das ist mein Medium, um Ideen umzusetzen“, unterstreicht Kolja Fach. „Ein Auslöser waren die ‚Känguru- Chroniken‘ von Marc-Uwe Kling. Damals wusste ich noch nicht, dass er seine Wurzeln auch im Poetry Slam hat. Dann bin ich über Bekannte bei der Bielefelder Lesebühne ‚Die Konsonauten‘ gelandet und habe dort einen Text gelesen, der gut funktioniert hat.“ Seitdem weiß Kolja Fach, dass er nicht einfach im stillen Kämmerlein schreiben will. „Mit gefällt der direkte Publikumskontakt. Es ist spannend, wenn Leute an Stellen lachen, mit denen ich gar nicht gerechnet hätte. Und ich kann schauen, wie Pointen ankommen, die ich gewollt setze.“ Eine Zukunft ohne Auftritte kann er sich nicht vorstellen: „Ich hoffe später mit einer halben Stelle als Journalist eine Basis zu haben, um parallel auf Tour gehen zu können.“
Kolja Fach wurde 1998 in Bielefeld geboren. 2011 stand der Slampoet, Texter und Kleinkünstler erstmals auf einer Poetry-Slam-Bühne und gewann. Sein erstes Soloprogramm „Alles muss raus!“ feierte 2015 Premiere. „Fachwörter“ wurde 2017 uraufgeführt. Kolja Fach lebt und arbeitet in Bremen und studiert Journalistik und Philosophie an der TU-Dortmund. Als Volontär ist er für den ARD-Radiosender Bremen NEXT tätig. 2018 war er Botschafter der Kampagne „Bielefeld Couragiert“, die sich für mehr Zivilcourage und Miteinander einsetzt.
Nächster Auftritt in Bielefeld: 28. April bei der 25. Ausgabe der Poetry All Stars