OMAR EL-SAEIDI

Theater oder Film? Für Omar El-Saeidi gibt es in dieser Hinsicht kein Entweder-oder. Denn der Bielefelder Schauspieler liebt sowohl das Theater als auch den Film. Dennoch steht er inzwischen mehr vor der Kamera als auf der Bühne. Dreht mal in Köln, Berlin, Hamburg oder München. Doch Bielefeld ist nach wie vor seine Homebase.

Von 2009 bis 2014 war Omar El-Saeidi Ensemblemitglied am Theater Bielefeld. Schon damals spielte er parallel zum Theater in diversen Film- und Fernsehproduktionen mit, u. a. in Zimtstern und Halbmond, Auslandseinsatz, München ’72 oder in Zum Sterben zu früh. Die Entscheidung als freier Künstler zu arbeiten, traf er ganz bewusst. „Das war in künstlerischer Hinsicht ein wichtiger Schritt. Ich wollte nicht stehen bleiben. Vor allem wollte ich das machen, was mich glücklich macht.“ Fast zehn Jahre liegt diese Entscheidung zurück. Bereut hat er diese nicht. „Es hat allerdings ein Jahr gedauert, bis die Caster gemerkt haben, dass ich als Schauspieler frei bin“, so Omar El-Saeidi, der Schauspiel an der Hochschule für Musik und Theater in Rostock studierte. Es folgten Arbeiten mit bekannten deutschen Regisseuren wie Lars Becker, Dany Levy oder Hanno Olderdissen. „Das hat mir Mut gemacht“, erzählt Omar El-Saeidi rückblickend. Für die TV-Komödie Familie verpflichtet, wo er mit Maximilian Pufendorf in die Rolle eines schwulen Pärchens schlüpfte, wurde er 2015 schließlich als bester Schauspieler nominiert. 2016 gab es den ersten Tatort. Mit der Comedy-Serie Das Institut – Oase des Scheiterns gewann er dann 2018 den Comedypreis. „Ich habe seitdem viele spannende Sachen machen dürfen und zum Beispiel drei Jahre als Oberkommissar David Grünbaum in der Soko Potsdam ermittelt“, so
der deutsche Schauspieler mit ägyptischen Wurzeln, der in diesem Jahr erneut in Sachen Krimi unterwegs war und für Jackpot, dem Tatort Saarbrücken, vor der Kamera stand.

Ein Herzensprojekt vom ihm ist die Dramedy-Serie HABIBI BABA BOOM, die er gemeinsam mit dem Kaunitzer Regisseur Sascha Vredenburg und der Kölner Produktionsfirma Bantry Bay für den Streamer Disney+ entwickeln durfte. Parallel zu seiner Arbeit als Schauspieler tritt Omar El-Saeidi erstmals gemeinsam mit Sascha Vredenburg, der auch die Regie der ersten vier Folgen führte, als Headautor in Erscheinung. Das Besondere: HABIBI BABA BOOM besitzt viel Lokalkolorit. Denn gedreht wurde nicht nur in Köln und Bonn, sondern bis Mai dieses Jahres auch in Bielefeld. „Das ist ein Traumding für uns“, unterstreicht der 43-Jährige, der die Hauptrolle des verlassenen Familienvaters Sami Al Naggar spielt. „Ich hoffe sehr, dass uns die Bielefelderinnen unterstützen werden, wenn wir Anfang nächsten Jahres releasen!“ Auf der Bühne haben die Bielefelderinnen Omar El-Saeidi zuletzt 2020 erlebt. Da stand er für „Text“, einen politisch brisanten Techno-Thriller, auf der Bühne des Bielefelder Theaters und schlüpfte für die moderne Geschichte von Schuld und Sühne gleich in drei Rollen.

2018 verzauberte er noch als Aladin das Bielefelder Publikum im Weihnachtsmärchen „Aladin und die Wunderlampe“. „Theater, das ist Live-Erfahrung und lebt vom direkten Kontakt zum Publikum“, beschreibt Omar El-Saeidi seine Liebe zum Theater. „Das erlebt man im Film so nicht.“ Auch die Chance, Figuren von Aufführung zu Aufführung weiterzuentwickeln, ist ein Privileg des Theaterspielens. „Jeder Abend ist ein Unikat“, so der gebürtige Giessener, für den Bielefeld immer auch Ankommen bedeutet. „Ich freue mich auf meine Familie und die Stadt. Hier bin ich zuhause und entschleunige. Das ist ein gutes Gefühl!“ ✔