BENJAMIN ARMBRUSTER
Schauspieler, Stuntman, Regisseur, Kampfchoreograph – klingt wie das exakte Profil für einen außergewöhnlichen Job. Tatsächlich ist Benjamin Armbruster Deutschlands dienstältester Winnetou. Von 1988 bis 2012 hat er bei den Karl-May-Festspielen in Elspe den edlen Apachen-Häuptling gespielt.
Natürlich prägt einen das“, sagt der sympathische Schauspieler. „Über so viele Jahre vor drei- bis viertausend Zuschauern aufzutreten, dazu diese ganz eigene Atmosphäre und die bekannte Musik, das ist schon etwas Besonderes. Aber das ist nicht mein Lebenswerk. Ich war mein Leben lang Profi, egal welche Rolle ich gespielt habe. Und wenn ich von der Bühne runter bin, bin ich wieder Benny“.
Benny – das war und ist er auch für die KollegInnen am Theater Bielefeld, wo er von der Ära Bruns bis zur Intendanz von Michael Heicks festes Ensemblemitglied war. Ob Shakespeare oder Schiller – der Schauspieler stand in unzähligen Stücken auf der Bühne. Und hat so ganz nebenbei viele KollegInnen in die Kunst des Bühnenkampfs eingeführt. „Bei der Verabschiedung wurde ich zum lebenslangen Ehrenmitglied der Bühnen und Orchester der Stadt Bielefeld ernannt“, freut sich Benjamin Armbruster.
Doch egal ob er in Bielefeld oder Elspe aufgetreten ist, eins hat ihn immer ganz besonders angetrieben: „Glänzende Kinderaugen diese Freude geben zu können, macht mich glücklich.“ Da erstaunt es nicht, dass er in Bielefeld in 25 Produktionen des Weihnachtsmärchens mitgespielt hat. „Für das Team ist das stets eine stressige Zeit, aber ich habe auch viel Spaß daran gehabt. Gerade bei verrückten Rollen wie der Hexe in Hänsel und Gretel.“
Dass Benjamin Armbruster auch im Unruhestand nicht ganz von der Schauspielerei lassen kann, versteht sich von selbst. Ob in seinen „Dinner Shows“ oder als Co-Regisseur und Springer in Elspe. Wann die Saison dort wieder starten kann, war bei Redaktionsschluss noch unklar. „Aber“, lacht Benjamin Armbruster, „es ist auch schön, daheim in Borgholzhausen am Oldtimer zu schrauben, sich um die Pferde und Katzen zu kümmern und Radtouren mit der Freundin zu machen. Schließlich muss ich mich fit halten.“
Benjamin Armbruster ist 1946 in Mühlbach/Siebenbürgen (Rumänien) geboren und aufgewachsen. Seit 1966 Schauspieler in Film (u. a. „Das Schloss hinterm Regenbogen“) und Theater. In rumänischsprachigen Stücken tritt er als Mircea Breazu auf, in deutschsprachigen als Benjamin Armbruster. 1979 emigriert er nach Deutschland. Ab 1981 steht er für 32 Spielzeiten auf den Bühnen des Theater Bielefeld. Schlüpft vom Klassiker bis zur Komödie, vom Märchen bis zum Musical in unzählige Rollen. Von 1988 bis 2012 Winnetou in Elspe, bis heute Co-Regisseur bei den Karl-May-Festspielen.
