ANGELIKA DOPHEIDE
„Ich bin ein in der Wolle gefärbter, politisch interessierter Mensch“, lacht Angelika Dopheide. Eine Leidenschaft, die Bielefelds erste Oberbürgermeisterin ihr Leben lang begleitet hat.
Bereits als Kind hat sie sich früh im kirchlichen Bereich engagiert, als 12-Jährige leistete sie ehrenamtliche Arbeit bei den „Sonntagsdienstlern“ im Krankenhaus, später kam u. a. die Gefangenenbetreuung im Jugendgefängnis in Herford dazu. „Ich habe mich immer für gesellschaftliche und politische Prozesse interessiert, mich insbesondere stark mit Frauenthemen beschäftigt“, erinnert sich die Bielefelderin. „Daraus ist das politische Engagement gewachsen.“ Dass für Frauen der Weg in eine politische Karriere schwerer ist als für Männer, hat sie persönlich nicht erlebt. „Bei meinem Engagement und beim Einstieg in die kommunalpolitische Arbeit habe ich mich sehr unterstützt gefühlt“, betont Angelika Dopheide. „Der Kampf fängt allerdings an, wenn man sich um den ersten Platz bewirbt, denn dann wird es auch für Männer interessant. Ein reines Ehrenamt treten sie gerne an Frauen ab, aber der Weg zur Oberbürgermeisterin war steiniger.“ Obwohl Frauen in der Politik heute selbstverständlicher sind, beobachtet sie immer noch, dass ihr Anteil abnimmt, je höher die Position ist.
Geboren 1946 in Bielefeld; Mittlere Reife an der Ursulinenschule; Ausbildung zur Bewegungstherapeutin; 1968 Heirat; nach der Geburt ihrer Kinder Familienpause; 1973 gemeinsam mit ihrem Mann Eintritt in die SPD; 1979 Wahl in die Bezirksvertretung Schildesche; 1980 Eintritt in die AWO (ab 2010 Vorsitzende des Präsidiums und des Aufsichtsrates des AWO Kreisverbandes Bielefeld); 1984 bis 1994 SPD-Ratsmitglied; 1989 bis 1994 ehrenamtliche Bürgermeisterin der Stadt Bielefeld; 1994 bis 1999 als erste Frau in NRW hauptamtliche Oberbürgermeisterin.
Als Angelika Dopheide 1999 abgewählt wurde, zog sie die Konsequenzen, legte alle politischen Ämter nieder. „Als dann 2002 mein Mann starb, bin ich in ein tiefes Loch gefallen, denn mein Leben war bislang ganz auf Politik und Familienleben ausgerichtet“, erzählt die Bielefelderin. Ein Brief von Elfriede Eilers rüttelte sie wach, war der Beginn ihrer ehrenamtlichen Arbeit bei der Arbeiterwohlfahrt. „Das habe ich 16 Jahre lang gemacht, aber mit 74 Jahren fand ich dann, dass ich das Ruder weitergeben muss. Das war eine sehr beglückende Arbeit.“ Bis heute ist Angelika Dopheide im Vorstand des Frauenhauses aktiv. Fühlt sich aber auch daheim mit ihrer Familie – ihre Tochter lebt mit ihrem Mann und drei Kindern mit im Haus – nie auf dem Abstellgleis. „Ich koche für sie, kümmere mich um Haus und Garten. Und ich bleibe ein politisch aufgeschlossener Mensch, lese viel und informiere mich über Politik und Zeitgeschehen.“