Ralph Sauer

„Möbel baut man für die Ewigkeit. Daran hat sich bis heute nicht viel geändert“, erklärt Ralph Sauer, Inhaber der Tischlerei Formsache. Noch heute begeistert ihn das Tischlerhandwerk, das sich durch neue Technik und Digitalisierung kontinuierlich weiterentwickelt hat.

Wir arbeiten seit 2007 mit einer Zuschnittoptimierung, um möglichst wenig Verschnitt zu haben“, erklärt der 61-Jährige. Bereits seit 20 Jahren verwertet der Bielefelder Betrieb die Holzspäne, die durch die Produktion entstehen thermisch und produziert damit Wärme. Das Spänesilo steht hinter der Absauganlage. Die Späne selbst werden automatisiert der Verbrennung zugeführt. Größere Abfälle werden kleingehäckselt. Die automatisierte Verwertung der Holzreste über die Heizungsanlage sorgt in der Tischlerei für eine sinnvolle Nutzung der „Abfälle“. „Wir heizen das gesamte Gebäude damit“, sagt der Tischlermeister. „Die effiziente Verarbeitung des Rohstoffes Holz ist entscheidend, um möglichst wenig Holzabfall zu produzieren. Darauf hat man früher noch nicht so sehr geachtet. Das ist heute einfach, da der automatisierte den manuellen Zuschnitt ersetzt hat.“

Der Werkstoff Holz ist es, der ihn von Anfang an fasziniert hat. Möbel, Fenster, Türen, Treppen, Holzböden – von Dielen bis Parkett – , aber auch Bestattungen zählen zum klassischen Portfolio eines Tischlereibetriebes. „Mir war schnell klar, dass mein Schwerpunkt im Bereich Möbel liegt“, erzählt Ralph Sauer, der 1981 in den Handwerksberuf einstieg und seine dreijährige Ausbildungszeit bei einem kleinen Wertheraner Familienbetrieb absolvierte. „Es hat mir vom ersten Tag an viel Spaß gemacht, weil ich an alles herangeführt wurde und auch mit auf Montage durfte.“

Aufbauend auf seine Ausbildung wollte er damals allerdings noch Architektur studieren. „Mir fehlte aber das Haptische und die praktische Arbeit“, blickt er zurück.

IM 14.
JAHRHUNDERT hat sich die Tischlerei als eigene
Zunft von der Zimmerei abgespaltet.

Und so legte er das Studium ad acta, kehrte zurück in den Beruf und setzte in den 1990er Jahren seinen Meister drauf. Auch, weil ihm nach der Rückkehr in den Beruf klar war, dass er sich selbstständig machen wollte. Ein Schritt, den er 1997 wagte. Mit einem Mitarbeitenden eröffnete er die Tischlerei Formsache mit dem Slogan „Einrichtung, die aus dem Rahmen fällt“ in Oldentrup – heute ist der Slogan „Lebensqualität ist Formsache“. Seiner Kernkompetenz – dem Entwurf und der Fertigung exklusiver Möbelstücke und Einrichtungen für den gehobenen Privat- und Objektbereich – ist er bis heute treu. „Früher habe ich Ideen aufgezeichnet, heute können wir Projekte mit CAD planen und die dann mit modernster Software erstellten Renderings, gemeint sind fotorealistische Computergrafiken, visualisieren“, skizziert Ralph Sauer die Veränderungen im Handwerk. Kreativität und präzises Arbeiten auf den Zehntelmillimeter ist nach wie vor gefragt. Aber der Unternehmer hat auch die Ressourceneffizienz im Blick. „Wir wissen genau, wieviel wir wovon zukaufen müssen“, betont er. „Das spart Lagerkapazitäten, aber hilft auch Müll zu vermeiden, weil wir Aufträge von Anfang an optimiert bearbeiten.“ Die Digitalisierung ist in dem Unternehmen mit 32 Mitarbeitenden Alltag. Vom Entwurf über die 3 D-Planung bis zur Fertigung mittels digital gesteuerter Maschinen. Doch der Tischlermeister investiert nicht nur in moderne Produktionsanlagen. Seit Beginn seiner Selbstständigkeit bildet der Handwerksbetrieb auch Nachwuchs aus. „Wir beschäftigen seit 2010 immer sechs Azubis, eine Jahrespraktikantin, aber auch eine BAJ-geförderte Ausbildungsstelle“, erklärt Ralph Sauer, der sich aus Überzeugung für den Nachwuchs engagiert. ✔
www.tischlerei-formsache.de