Heepen goes to Kenya
Sportlich läuft‘s bei der SpVg Heepen. Nach 25 Jahren heißt es: endlich wieder Bezirksliga. Und das Team um Trainer Bastian Metzdorf hat sich eine Menge vorgenommen. Nicht nur auf dem grünen Rasen. Im nächsten Sommer geht die Mannschaftsfahrt nicht nach Mallorca, sondern eine 50-köpfige Delegation wird nach Kenia reisen. Auf dem Programm stehen Besuche in Waisenhäusern, einer Kirchengemeinde, bei Fußballclubs und in den Slums.
Wir möchten ein Zeichen setzen gegen Rassismus und in Nairobi echte Hilfe leisten“, macht der Coach deutlich, der als Sozialarbeiter bereits in einem Projekt in Namibia gearbeitet hat. „Man kann sich vorab bestmöglich informieren, aber wenn man vor Ort ist, hat man doch einen Kulturschock.“ Und denkt dabei vor allem an die Armut und wie es ist, plötzlich in einem Waisenhaus von 100 Kindern umringt zu sein. „Wenn eine Spendenlieferung mit gefrorenen Knochen kam, haben die Kinder das Mark ausgelutscht und hier bei uns quengelt der 6-Jährige an der Kasse, weil er keinen Lolli bekommt.“ Einen Kulturschock hatte auch Kevin Ochieng, Spieler der 1. Mannschaft, als er vor rund dreieinhalb Jahren aus Nairobi nach Bielefeld kam. „In Nairobi sind mehr Menschen als Autos auf der Straße. In Deutschland ist es umgekehrt. Ich habe mich gefragt: Wo sind die ganzen Leute? Ich hatte das Gefühl, jeder kann mich sehen, weil ich anders aussehe.“
DEUTSCHE HABEN VERSICHERUNGEN
Bis sich Kevin Ochieng in Deutschland willkommen gefühlt hat, verging eine ganze Weile. „Ich war 26 und musste bei 0 anfangen, weil mein Abschluss nicht anerkannt wurde.“ Dabei hat er als Sozialarbeiter bereits in Nairobi, Äthiopien, Ruanda und Uganda viel praktische Erfahrung gesammelt. Bei der SV Heepen hat er Freunde gefunden und gerade seine Ausbildung zum Sozialassistenten absolviert. Die sozialen Unterschiede zu Kenia, das mit einer sehr hohen Arbeitslosigkeit zu kämpfen hat, sind eklatant. „Das größte Gut in Deutschland sind die Versicherungen“, sagt Kevin Ochieng mit Blick auf die Kranken-, Renten- und Arbeitslosenversicherung. Ein solches soziales Netz existiert in Kenia nicht. „Kevin hat immer positiv gedrängelt, dass wir alle zusammen nach Nairobi fahren“, berichtet Bastian Metzdorf. „Und eines Abends habe ich mich an meinen Schreibtisch gesetzt und meinen Gedanken freien Lauf gelassen.“ Um vier Uhr morgens stand ein erstes Konzept. „Es geht darum, Menschen eines interkulturellen Vereins zu zeigen, woher andere Menschen kommen und wie sie leben.“ „Wir haben in unserer 30-köpfigen Mannschaft Spieler aus 11 Nationen. In der Kabine sind alle gleich“, ergänzt Abteilungsleiter Michael Grieswelle, der mit nach Kenia reisen wird und das Projekt tatkräftig unterstützt.
KEINE VERGNÜGUNGSREISE
„Es wird herzzerreißende und freudige Momente geben. Wir können nicht jeden retten, aber einigen Menschen dort ein Lichtblick sein. Ich bin mir sicher, dass einige Teilnehmer über ihre Grenzen gehen“, sagt der Trainer. „Wir sind davon überzeugt, dass uns diese Erfahrung als Mannschaft, als Verein und als Menschen zusammenschweißt. Uns fehlt es hier an nichts. Wir sollten verdammt dankbar sein. Ich glaube, dass wird nach der Reise allen bewusst sein.“ Besonders freut sich Bastian Metzdorf auf die Aktion „Change the Coach“, dabei wird er die kenianische Mannschaft bei einer Begegnung coachen und sein Pendant das Heeper Team. Die Teilnehmer tragen ihre Reisekosten selbst. „Die sozial Schwächeren werden wir als Verein unterstützen, aber ein Minimum von 500 Euro sollte selbst erbracht werden“, so Michael Grieswelle. „Wir haben uns ein ehrgeiziges Ziel gesetzt. Wir möchten von 125.000 Menschen jeweils 1 Euro einsammeln. Jeder Euro ist ein Euro für Kenia.“
Sachspenden, wie Schulbedarf, Sportkleidung, Spielzeug und Hygieneartikel u. ä. sowie Geldspenden sind herzlich willkommen. Infos und Kontakt: www. sv-heepen.com