Nachdem wir vor knapp einem Monat bei der Neueröffnung in Schildesche dabei waren, wollen wir es jetzt genauer wissen: Wie läuft der Einkauf in dem Food-Outlet „Restlos“?
Willkommen in Bielefelds erstem Rettermarkt für Lebensmittel. Hier werden Lebensmittel verkauft, die eigentlich im Müll gelandet wären. Die meisten Produkte haben das Mindesthaltbarkeitsdatum fast oder kürzlich überschritten, andere entsprechen nicht der Norm: Beispielweise sind die Bananen überreif und haben daher dunkle Stellen oder die Möhren sind zu krumm.
Das Food-Outlet wirkt von außen eher unscheinbar und schlicht. Harte Schale, weicher Kern? Schon der erste Blick in den Laden lässt uns feststellen: Der Laden ist klein, aber ganz schön fein. Mit viel Liebe zum Detail ist das Obst und Gemüse in alten Weinkisten in Szene gesetzt. Vier naturgeflochtene Körbe teilen den Raum – auch diese sind gefüllt mit geretteten Lebensmitteln, wie beispielsweise Brot. Am Ende des Raumes bietet ein Kühlschrank Platz für Aufschnitt und Milchprodukte.
Ausgestattet mit unserem Jutebeutel entscheiden wir uns einen Mix aus verpackten und frischen Lebensmitteln einzukaufen. Da die Ware nicht ausgezeichnet ist, holen wir uns den Mitgründer Mustava Budumlu zur Hilfe und fragen nach: Wie viel bezahlt der Abnehmer denn nun wirklich? „Wir differenzieren zwischen zwei Arten von Käufern: Es gibt die einen, die ihren Einkauf wiegen und nach Gefühl selber abschätzen, wie viel sie bezahlen würden. Allerdings sind besonders Neukunden unsicher und fragen uns nach einer Preisempfehlung. Sie bezahlen dann den empfohlenen Preis oder ein paar Euros mehr“, erklärt Mustava. Der Erziehungswissenschaftler schätzt unseren Einkauf auf unglaubliche 2,50 bis 3,00 €. Wir sind geschockt, denn mit so einem niedrigen Preis haben wir nicht gerechnet.
Nun wollen wir es ganz genau wissen: Wir machen den Test. Für einen identischen Einkauf in dem Supermarkt von nebenan würden wir 6 bis 7€ bezahlen. „Geld sparen ist natürlich ein netter Nebeneffekt“, erzählt Mustava Budumlu.
“Doch wir wünschen uns vor allem, dass die Bielefelder ein sensibleres Bewusstsein zum Thema Lebensmittelverschwendung entwickeln. Wenn das Konzept aufgeht sollen unsere Einnahmen in soziale Projekte fließen. Das ist natürlich nur möglich, wenn die Lebensmittel auch auf finanzieller Ebene wertgeschätzt werden.“
Seit einem Monat gibt es nun „Restlos“ und neben einigen Stammkunden kommen trotzdem noch jeden Tag Neukunden in das Ladenlokal. Mustava und Elif Budumlu sind zufrieden und freuen sich auf die Weiterentwicklung in der Zukunft. Wir wünschen ihnen dabei viel Glück!
Mehr Infos zum Food-Outlet und der Idee dahinter findet Ihr unter: https://www.mein-bielefelder.de/neuigkeiten/bielefelds-lebensmittel-retter/
