Marie-Luises Lieblinge

„Das ist eine unserer schönsten Ausstellungen“, freut sich Günter Barisch. Doch es schwingt auch Wehmut mit, denn „Marie-Luises Lieblinge“ ist den liebsten Fächern seiner vor einem Jahr verstorbenen Frau gewidmet. Herzstück der Ausstellung ist daher auch die letzte gemeinsame Erwerbung der Eheleute Barisch. Das Fächerblatt aus dem Jahr 1730 ist eine handwerkliche Meisterleitung und zeigt eine „Sächsische Hetzjagd“. Aber es gibt noch viel mehr zu entdecken in der neuen Ausstellung des Deutschen Fächer Museums.

Maria Plet und Günter Barisch präsentieren die neue Ausstellung

1996 wurde das Museum in der Bielefelder Altstadt eröffnet. Ein mit viel Leidenschaft und Fachkenntnis gepflegtes Herzensanliegen von Marie-Luise und Günter Barisch – und eine echte Besonderheit. Weltweit gibt es heute nur noch zwei Fächermuseen, und so lockt die Barisch Stiftung auch zahlreiche Besucher aus aller Welt an. „Das Museum ist unser Lebenswerk“, unterstreicht Günter Barisch. Ein Werk, das der 92-Jährige zukünftig bei der langjährigen Mitarbeiterin Maria Plet in guten Händen weiß.

„Marie-Luises Lieblingsfächer“ sieht der Sammler daher auch ein wenig als „Schwanengesang“. Die Schau in den frisch renovierten Ausstellungsräumen zeigt eine Auswahl von Fächern vom Anbeginn der Sammlertätigkeit und bietet ein buntes Kaleidoskop mit vielen außergewöhnlichen Exponaten. Ca. 150 Fächer sind hier versammelt, darunter viele, die noch nie gezeigt wurden. Ein besonders prächtiges Exponat ist der Hochzeitsfächer der Kaiserin Eugénie in einer Reiseschatulle. Das weltweit einmalige Stück ist als Spende zur Barisch Stiftung gekommen. Überhaupt ist das Deutsche Fächer Museum in Sammlerkreisen geschätzt und bekannt. „Von Fürstenhäusern wie etwa Thurn und Taxis bekommen wir häufig ganze Sammlungen“, freut sich Günter Barisch.

Zu den Fächern gesellen sich verschiedene Accessoires vom Schmuck bis zum Meissner Porzellan. „Es war uns immer wichtig, auch die Zeitzeugen zu zeigen, die dazu gehören“, unterstreicht der Bielefelder. Seine eigene Lieblingsvitrine der neuen Ausstellung zeigt unter anderem die Porzellanfiguren der berühmten Meissner Affenkapelle, die zum Tanz aufspielt. Begleitet von Fächern mit musikalischem Bezug und Theaterszenen sowie Operngläsern und Stäußchenhaltern. „In der Vitrine ist alles enthalten, was das Herz erfreut“, so der Sammler.

Das Herz seiner Frau haben besonders die Spitzenfächer erfreut, denen ebenfalls eine eigene Vitrine gewidmet ist. Dazu gesellen sich Billotey-Fächer mit Blumen-, Schmetterlings- und Vogelmotiven. Die Überschrift des nächsten Raums könnte dagegen „Vorsicht, bissig“ lauten. Vom „Katzenjammer“ über Fächer in Eulenform und treu blickende Bernhardiner bis zu Jagdszenen reicht die Auswahl.

Flankiert wird die Ausstellung von zwei Besonderheiten: Zum einen Fächer auf Briefmarken aus aller Welt, die der Sammler Urich Hoffmann aus Köln der Stiftung übereignet hat. Zum anderen eine kleine Sonderausstellung im Rahmen der Museumsinitiative OWL zum gemeinsamen Themenjahr „Anfang. Geschichten des Beginnens“. Unter dem Titel „Ein Stielfächer war der Anfang. Kostbarkeiten aus 500 Jahren“ hat die neue Museumsleiterin Maria Plet unter anderem Häuptlingswedel sowie Fächer aus Pfauen- und Adlerfedern versammelt.

Eröffnung: 19.2.; Öffnungszeiten: Mittwoch & Donnerstag, 14.30-17.30 Uhr;Gruppenbesuche nach telefonischer Vereinbarung unter 64108 täglich (außer an Feiertagen).