„Als Freund hinzufügen“ – hunderte Freunde auf Facebook und tausende Follower bei Instagram. Das scheint heutzutage normal zu sein. Doch bedeutet die Bestätigung einer Freundschaftsanfrage auch, dass die Liste der realen Freunde länger wird? Wie definieren wir in Zeiten von Smartphones und Social Media eine Freundschaft? Und wie denken die Bielefelder über das Thema. Wir haben nachgefragt.
1. Was macht eine Freundschaft für dich aus?
2. Wie pflegst du deine Freundschaften?
3. Und wie sieht es mit digitalen Freundschaften aus?
Nach vielen ehrlichen Gesprächen und ein paar Stunden später sind wir schlauer.
(Foto v.r.: Helena Beckert und Jonas Giesbrecht)
1. Verlässlichkeit und Respekt sind ein Muss in einer guten Freundschaft. Es ist okay, wenn ich meine Freunde nicht jeden Tag sehe oder von ihnen höre. Man weiß, was man aneinander hat.
2. Wir telefonieren oder schreiben bei WhatsApp. Aber eigentlich mag ich es total altmodisch: Wenn wir uns zufällig über den Weg laufen, machen wir direkt ein Treffen aus.
3. Von digitalen oberflächlichen Beziehungen halte ich nichts. Meine guten Freunde zähle ich an zwei Händen ab und bin glücklich darüber.
1. In eine Freundschaft muss man Zeit investieren. Ich verstehe meine Freunde und möchte von Ihnen genau so verstanden werden. Bei meinen Freunden kann ich sein, wie ich bin.
2. Aktuell grenze ich mich von Instagram ab und probiere, so wenig Energie wie möglich in Social-Media-Kanäle zu investieren. Um Treffen zu vereinbaren, nutze ich dann aber doch WhatsApp.
3. Freunde, mit denen ich nur schreibe, aber mich nicht treffe habe ich nicht. Mit Freunden aus anderen Städten versuche ich natürlich den Kontakt zu halten. Meistens aber melde ich mich erst vor Ort und dann quatschen wir Face-to-Face.
1. Man muss treu sein. Dass ist das Wichtigste. Sonst kannst du eh alles vergessen.
2. Ich telefoniere mit meinen Freunden. Ansonsten sehe ich meine acht Freunde jede Woche beim Kegeln.
3. Freunde im Internet? Das habe ich nicht. Und Internet muss man doch nicht haben? Ein Telefon reicht doch (lacht).
1. Freundschaft bedeutet für mich, sich oft zu sehen. Man hat die gleichen Interessen und steht sich auch an schweren Tagen zur Seite. Freundschaften, die bereits lange bestehen, kristallisieren sich meistens als die verlässlichsten heraus.
2. Eigentlich ausschließlich mit Social-Media-Kanälen: Nachrichten bei WhatsApp, Facebook, Instagram. Und natürlich Sprachnotizen. Telefonieren tu ich eher selten.
3. So was wie digitale Freunde gibt es bei mir nicht. Ich habe etwa 20 gute Freunde, auch abseits von Social Media.
1. Ich denke befreundet sein, heißt für einander da sein. Ganz oder gar nicht.
2. Ich nutze Instagram, um meine Freunde zu unterhalten und auf dem Laufenden zu halten. Um Treffen zu vereinbaren nutze ich WhatsApp.
3. Ich bin ziemlich schreibfaul, weswegen ich digital nur wenig Kontakt zu meinen Freunden habe. Egal ob im Ausland oder daheim. Digitale Freundschaften sind für mich also nichts.
(Foto v.r.: Helena Beckert und Jonas Giesbrecht)
Digitale Kommunikation erleichtert also das Pflegen von Freundschaften. Der schnelle Austausch war noch nie so einfach: Egal ob in Form von einer kurzen WhatsApp-Sprachnachricht oder einem Urlaubsfoto auf Instagram, mit der Message „Virtuelle Postkarte: Mir geht es gut.“ Freundschaft bedeutet, Zeit zu investieren und das vor allem in der Realität. Die Bielefelder scheinen den Dreh raus zu haben – sie tauschen sich auf Social Media aus, aber vergessen dabei nie das Wesentliche: sich persönlich in den Arm zu nehmen.