Eine Bühne für ÜbersetzerInnen
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Unter der Überschrift „Kunst und Handwerk des Übersetzens“ rückt die Stadtbibliothek Bielefeld in diesem Jahr mit einer vierteiligen Reihe ein Thema in den Fokus, dass es uns ermöglicht große Werke der Weltliteratur als auch aktuelle Bestseller zu lesen, deren Sprachen wir nicht verstehen. Übersetzerinnen und Übersetzern verdanken wir viel. Ohne ihr Können hätten wir nie etwas über die Abenteuer Don Quichotes, die Welt der Madame Bovary oder den vergeblichen Kampf Oblomows erfahren. Dennoch stehen sie oft im Schatten der Autor*innen, die die Werke erschaffen haben. „Mit der Reihe „Kunst und Handwerk des Übersetzens“ möchten wir Übersetzern und Übersetzerinnen eine eigene Bühne bieten und darüber hinaus mehr über ihre Arbeitsweise erfahren“, erklärt Angelika Teller, Kulturveranstalterin der Stadtbibliothek. „Mit dem kongenialen Übersetzer Lothar Quinkenstein eröffnen wir am 28. Februar 2025 um 20.00 Uhr unsere Reihe in der Zentralbibliothek am Neumarkt.“ Als das Literatur-Nobelpreis-Komitee im Oktober 2019 Olga Tokarczuk mit dem Preis bedachte, war sie gerade Gast der Literaturtage Bielefeld. Mit ihr auf der Bühne: ihr Übersetzer Lothar Quinkenstein, der einem begeisterten Publikum damals an ganz konkreten Beispielen Einblicke in die Arbeit des literarischen Übersetzens gab. Nun kehrt er zurück nach Bielefeld und stellt den in deutscher Sprache 2024 erstmals erschienenen Roman „E.E.“ der Nobelpreisträgerin vor: Die Geschichte der 15jährigen Erna Eltzner, die im Breslau 1908 plötzlich spiritistische Fähigkeiten entwickelt. Wissenschaftler untersuchen das Phänomen, Zweifler beobachten es. Lothar Quinkenstein, 2024 mit dem renommierten Karl Dedecius Preis ausgezeichnet, nähert sich an diesem Abend „E.E.“ im Hinblick auf das spätere Werk von Olga Tokarczuk an. Moderiert wird der Abend von Klaus G. Loest.
Fortgesetzt wird die Reihe am 2. April, 20 Uhr, unter dem Motto „Asterix – wie man Gags und Humor in eine andere Sprache übertragen kann“ mit Klaus Jöken, der vor 20 Jahren Gudrun Penndorfs Nachfolge als Asterix-Übersetzer antrat und die Geschichten der Gallier ins Deutsche überträgt. Wie ist es möglich ist, Lyrik zu übersetzen, gibt es in Bezug auf die Übersetzung moderner englischsprachiger Lyrik gegenwärtig kaum einen Berufeneren als Jan Wagner. Im Gespräch mit der freien Autorin Antje Doßmann erzählt der Lyriker am 1. Juli um 20 Uhr Auskunft von der kniffligen Kunst des Übersetzens. Nicht in der Zentralbibliothek sondern im Lichtwerk gibt der Film „Die Frau mit den 5 Elefanten“ von Vadim Jendreyko am 20. November um 18.30 Uhr in das Leben und Schaffen von Swetlana Geier, einer der größten Übersetzerinnen russischer Literatur ins Deutsche und eine charismatische Gestalt.
- 28. Februar 2025
- Zentralbibliothek am Neumarkt, SO2 groß, 2. OG
- 20 Uhr
- Eintritt: kostenlos, Anmeldung: erwünscht, Weitere Infos: www.stadtbibliothek-bielefeld.de