Tanzfestival Bielefeld

Bielefeld tanzt durch den Sommer

So früh ist das Tanzfestival Bielefeld schon lange nicht mehr an den Start gegangen. Durch den frühen Start der NRW-Sommerferien lädt es in diesem Jahr bereits vom 28. Juni bis zum 11. Juli wieder alle Tanzbegeisterten dazu ein, ihrer Leidenschaft für Bewegung zu folgen. Dabei spiegelt es mit seinem abwechslungsreichen Perfomance- und Workshop-Programm, das auf Bewährtes baut und Neues zulässt, die Vielfalt in der Tanzkultur. Von Ballett, Contemporary und Urban-Dance bis hin zu afrikanischem, orientalischem und südamerikanischem Tanz.

Wie facettenreich der Mikrokosmos Tanz ist, beweisen nicht nur die unterschiedlichen Genres. Denn Vielfalt in der Tanzkultur geht beim Bielefelder Tanzfestival immer auch mit der Vielfalt der Fähigkeiten der Tanzinteressierten einher. Ein Bespiel dafür ist der inklusive „Mixed-Abled“-Workshop unter der Leitung von Gitta Roser und Gerda König, die selbst auf einen Rollstuhl angewiesen ist. Sie sprechen alle am Tanz interessierten Menschen mit und ohne Beeinträchtigung an. „Der Workshop steht auch für unseren Anspruch, Kultur allen in Bielefeld zugänglich zu machen“, betont Kulturamtsleiterin Brigitte Brand. Dabei geht Teilhabe über ermäßigte Gebühren weit hinaus, von denen beim diesjährigen Tanzfestival Bielefeld-Pass-Inhaber ebenso profitieren wie Studenten, Schüler und Azubis.

Diejenigen, die auch im diesem Jahr aktiv am Workshop-Programm teilnehmen wollen, können sich schon jetzt auf eine Vielzahl renommierter DozentInnen freuen. „Aber auch auf neue Gesichter“, wie die künstlerischen Leiter des Tanzfestivals, Ulla und Tchekpo Dan Agbetou, feststellen. „Wir setzen mit drei neuen Dozentinnen auf geballte Frauenpower.“ Eine davon ist Belén Cabanes, eine international erfolgreiche Flamenco-Tänzerin. In ihrem Workshop führt sie an die traditionellen Flamenco-Rhythmen heran und lehrt die Kunst des Kastagnetten-Spiels. Virtuos begleitet von Andreas Maria Germek mit seiner spanischen Gitarre. Erstmals dabei ist auch Nadine Gerspacher. Die erfahrene Dozentin und Choreografin gibt im Bereich Contemporary ihre Know-how und ihre Kreativität weiter während sie im Performance-Programm mit ihrer Tanzcompagnie das zwischenmenschliche Miteinander unter der Überschrift „Age of Aquarium“ thematisiert. Eröffnet wird das Performance-Programm am 28.6. übrigens im Tor 6 Theaterhaus von der Ground Zero Dance Company. „The Divine Comedy“ ist eine abenteuerliche Reise durch das Jenseits, die Dante in „Die göttliche Komödie“ beschreibt. „Es ist eine Compagnie der neuen Tanzgeneration ‚Urban‘“, so Ulla Agbetou. „Sehr schwungvoll, sehr energetisch“, ergänzt Tchekpo Dan Agbetou. So wie auch die Urban Stylez Events. Neben Showcase, wo bekannte und erfolgreiche Compagnien in Solos, Duos und Dance Crews ihr Können zeigen (30.6.), steht der zweite Teil der Urban Stylez Events (3.7.) ganz im Zeichen von Battles. Hier messen sich die TänzerInnen im Freestyle. Im Kontrast dazu steht das Programm der TänzerInnen der Nationaloper Bukarest (7.7.) mit unvergänglichen Pas des deux. „Ein schöner Abend mit klassischem Ballett“, freut sich Ulla Agbetou. Mit von der Partie: Die diesjährige Ballett-Dozentin Jennifer Blasek, die die TänzerInnen mit einem Solo zu Chopins „Barcarolle“ ergänzt. Auf einen bewegenden Künstler und „Wegbereiter für junge afrikanischen Tänzer“, freut sich auch Tchekpo Dan Agbetou. Orientiert an der Bambara-Theatertradition Westafrikas setzt Seydou Boro mit seiner Performance gesellschaftskritische Akzente.

„Wir feiern in diesem Jahr unser 30-jähriges Bestehen und sind stolz, dass sich das Festival so vielfältig weiterentwickelt hat“, unterstreicht schließlich Projektleiter Ulrich Laustroer. Die ganze Bandbreite ihres Könnens präsentieren die Workshop-TeilnehmerInnen übrigens wie immer am Ende der ersten Woche beim Tanzfestival-Open-Air auf den Rathausplatz (4.7.). Am Ende der zweiten Woche findet dann die finale Abschlussveranstaltung in der Rudolf-Oetker-Halle (11.7.) statt. Mit Performances von klassischem Ballett bis Hip Hop.

Urban Stylez Battle (Foto: Klaus Hansen)